Wassereinbrüche im Lötschberg-Basistunnel
Bereits dreimal musste die Oströhre des Schweizer Lötschberg-Basistunnels in diesem Jahr wegen Wasser- und Schlammeintritten gesperrt werden: Im Februar, im März und zuletzt Ende April 2020. Das Leck befindet sich 2,5 km vor dem Südportal. Während das Baus war man an dieser Stelle bei einer Erkundungsbohrung auf eine Karstquelle gestoßen. Diese wurde nicht verschlossen, stattdessen wurde das Wasser in Schläuche eingeleitet, die hinter der Abdichtungsfolie und der Betoninnenschale liegen. Laut Stefan Irngartinger, Projektleiter bei Alptransit BLS, kamen die Betreiber nun zu dem Schluss, dass durch hohen Wasserdruck Schäden an den Schläuchen und auch am Abdichtungssystem entstanden seien.
Eindringendes Wasser und Schlamm werden aktuell in provisorische Absetzbecken geführt. Der Bereich der Leckage wird laut BLS mit Messpunkten und Videokameras überwacht. Derzeit ist nicht vorgesehen, dass Erkundungsbohrloch zu verpressen; vielmehr soll nach Abbruch der Innenschale auf einer Länge von 10–15 m ein Stollen geschlagen und östlich der Oströhre eine neue Kaverne ausgebrochen werden, Dort soll das schlammige Wasser aus der Karstzone in ein Absetzbecken mit mindestens 1000 m³ Fassungsvermögen eingeleitet werden. Das Wasser könne über das Drainagesystem des Tunnels abgeführt werden, der Sand müsse jedoch gesondert in Eisenbahnwaggons abtransportiert werden.
Wenn das Schweizer Bundesamt für Verkehr diese Maßnahme genehmigt, könne mit den Arbeiten bereits im Herbst 2020 begonnen werden. Die BLS geht von einer mehrmonatigen Sperrung der Oströhre aus. Über die Kosten können noch keine Angaben gemacht werden, aber ein zweistelliger Millionenbetrag sei möglich.