Planung und Bemessung von unbewehrten Arbeitsfugen zwischen Sohle und Gewölbe am Aubergtunnel
Am Aubergtunnel in Bayern wurde auf die Anschlussbewehrung zwischen der Tunnelsohle und dem später darüber errichteten Gewölbe verzichtet (Bild 1). Die Anordnung einer unbewehrten Arbeitsfuge bietet baubetriebliche und konstruktive Vorteile gegenüber der Ausführung mit Anschlussbewehrung. Dies wirkt sich positiv auf die Bauzeit und -kosten aus, beeinflusst aber auch das Tragverhalten des Bauwerks, da im Fugenbereich nicht mehr die volle Momententragwirkung des Stahlbetonquerschnitts zur Verfügung steht. Dabei ist das übertragene Moment abhängig von den zugleich einwirkenden Normalkräften. Um die Auswirkungen des Verzichts auf die Bewehrung erfassen zu können, wurde bei den statischen Berechnungen für den Aubergtunnel [1] das Tragverhalten in der Fuge mittels eines Federmodells abgebildet. Dieses simuliert konform zur aktuellen Normung die auftretenden Spannungen und Verformungen in der Fuge und erlaubt dadurch realistische Aussagen über die Verteilung der Schnittgrößen und Momente im gesamten Tragwerk.
Zum Projekt – der Aubergtunnel
In Altenmarkt an der Alz, nördlich des Chiemsees, mündet die Bundestraße 299 von Norden kommend aus dem Bereich Trostberg, Altötting und Burghausen in die Bundesstraße 304, welche von München her kommend die Siedlungsgebiete Ebersberg und Wasserburg mit der Stadt Traunstein verbindet und weiter zur Staatsgrenze zu Österreich bei Salzburg führt. Zur Entlastung des mitten im Ortskern gelegenen Knotenpunktes der beiden Straßen wird eine Ortsumfahrung geschaffen, deren zentrales Bauwerk der Aubergtunnel ist. Dabei handelt es sich um einen einröhrigen Tunnel im...