Boßlertunnel: Einfluss der Felsmechanik auf das Vortriebskonzept – Ausschreibung und Ausführung
Am Beispiel des Boßlertunnels wird gezeigt, welche Bedeutung sorgfältige, felsmechanische Untersuchungen für das Vortriebskonzept eines Tunnels haben. Die Vorerkundungen ergaben, dass im mittleren Tunnelabschnitt mit druckhaften Verhältnissen zu rechnen war. In einem weiteren Abschnitt musste mit Verkarstungen gerechnet werden. Der Tunnel wurde daraufhin in Spritzbetonbauweise ausgeschrieben. Auf den ersten 2,8 km wurde der Einsatz einer TVM zugelassen. Durch das Auffahren eines Erkundungsschachts und -stollens und begleitende felsmechanische Untersuchungen mit Berechnungen gelang es, die Voraussetzungen für einen Einsatz der TVM in der gesamten Formation des Braunjuras zu schaffen. Außerdem wurde das Erkundungsprogramm zur Karsterkundung an die Erfordernisse eines TVM-Vortriebs angepasst.
1 Einleitung
Im Folgenden soll am Beispiel des Boßlertunnels gezeigt werden, welche Bedeutung sorgfältige felsmechanische Untersuchungen für das Vortriebskonzept eines Tunnels haben. Die Ergebnisse haben dazu geführt, dass ein ursprünglich überwiegend in der konventionellen Bauweise ausgeschriebener Tunnel auf seiner gesamten Länge mit einer Tunnelvortriebsmaschine aufgefahren werden konnte.
2 Projekt
Der 8,8 km lange Boßlertunnel besteht aus zwei in einem Abstand von 30 m angeordneten Röhren mit Kreisquerschnitten und einem Innendurchmesser von ca. 10 m. Er ist Teil des 15 km langen Aufstiegs...