Die Schweiz feiert den Gotthard-Basistunnel
Am 1. Juni 2016, 17 Jahre nach der ersten Sprengung im Hauptstollen, ist der Gotthard-Basistunnel nun offiziell im Rahmen einer fünfstündigen Feier eröffnet worden. Politiker aus dem In- und Ausland, darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatspräsident François Hollande und der italienische Premier Matteo Renzi, waren der Einladung gefolgt. Umrahmt vom Schweizer Bundesrat schnitt Bundespräsident Schneider-Ammann am Nachmittag symbolisch das Band durch und übergab den Tunnel an die SBB.
Der Haupttunnel, bestehend aus zwei Einspurröhren, ist mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt; zählt man alle Verbindungs- und Zugangsstollen sowie Schächte zusammen, misst das gesamte Tunnelsystem mehr als 152 km.
Der neue Tunnel hat am darauffolgenden Festwochenende über 100 000 Menschen bewegt: Gut 80 000 Besucher kamen zu den vier Festplätzen am Gotthard. Weitere 25 000 Personen feierten zudem an den Bahnhoffesten am Samstag in Aarau, Biel, Bern, Genf, Zürich und Winterthur. Am meisten Besucher wurden mit rund 10 000 in Zürich gezählt.
Mehr als 35 000 Gäste nutzen zudem die Gelegenheit für eine Fahrt durch den neuen Gotthardtunnel. Die Passagiere lobten durchgehend die gute Mobilfunkabdeckung im 57 km langen Bahntunnel, der eine Felsüberlagerung von bis zu 2300 m aufweist und damit auch der am tiefsten unter Tage liegende Eisenbahntunnel der Welt ist. Die Festbesucher reisten aus allen Landesteilen und dem nahen Ausland an. Die Bevölkerung aus den Kantonen Uri und Tessin war ebenfalls stark auf den Festplätzen vertreten.
In Erstfeld und Rynächt (Norden) sowie Pollegio und Biasca (Süden) wurde ein reichhaltiges Programm mit Informationen, Kultur, und Kinderunterhaltung geboten. Die Besucher erhielten zudem einen exklusiven Ausblick auf die Mobilität der Zukunft. Die Eidgenössischen Technischen Hochschulen von Zürich und Lausanne, die Universität St. Gallen und weitere Partner zeigten, wie man morgen unterwegs sein könnte und welche Möglichkeiten der
technologische und gesellschaftliche Wandel bieten.
Intensiver Probebetrieb
Die fahrplanmäßigen Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels soll am 11. Dezember 2016 stattfinden. Im Sommer werden im Rahmen des Probebetriebs erste kommerzielle Züge den Basistunnel befahren. Dabei werden die Abläufe in den Bereichen Betrieb, Erhaltung und Sicherheit weiter trainiert und verfeinert. Auch die Schulung von 3900 Mitarbeitenden der SBB und von Drittfirmen auf die spezifischen Bedingungen im längsten Eisenbahntunnel der Welt wird bis zum Fahrplanwechsel abgeschlossen sein.