Bözbergtunnel-TBM soll im Mai mit dem Vortrieb beginnen
Bis 2020 planen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die Realisierung eines 4-Meter-Korridors auf der gesamten Gotthard-Achse, um auch Sattelauflieger mit einer Höhe von 4 m auf der Bahn transportieren zu können. Dafür genehmigte das Schweizer Parlament 2013 einen Kredit von 710 Millionen Schweizer Franken Der Neubau des Bözbergtunnels im Kanton Aargau ist dabei das größte Einzelprojekt mit einer Investitionssumme von rund 350 Millionen Franken. Neben dem bestehenden zweispurigen Bözbergtunnel wird dort derzeit eine parallele, knapp 2,7 km lange Doppelspurröhre neu gebaut.
Der alte Tunnel wird nach Inbetriebnahme des Neubaus im Jahr 2020 innerhalb von zwei Jahren zu einem Dienst- und Rettungsstollen umgebaut. Fünf Querschläge zwischen den beiden Röhren sollen dann als Notausgänge dienen.
Seit Herbst 2016 wird die neue Röhre ausgebrochen
Der bergmännische Vortrieb hatte im Herbst 2016 begonnen. Seitdem wurde im Dreischichtbetrieb eine Strecke von 168 m im Lockergestein konventionell ausgebrochen; jeden Tag kamen die Arbeiter etwa 3 m voran.
Der Hauptvortrieb des Tunnels wird voraussichtlich ab Mai 2017 mit einer Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine (TBM) ab dem Installationsplatz Schinznach-Dorf am Südportal nach Effingen zum Nordportal erfolgen. Seit Anfang des Jahres waren die Maschinenteile in mehr als 100 Transportfahrten vom Herstellerwerk in Schwanau zum Installationsplatz gebracht worden. Wenn die Vor-Ort-Montage erfolgreich beendet ist, soll die 90 m lange TBM mit einem Durchmesser von 12,36 m dann pro Tag etwa 22 m Vortriebsleistung erbringen.
Läuft alles nach Plan, wird der maschinelle Vortrieb 2018 beendet sein. Zeitlich versetzt erfolgt der Ausbruch der fünf Querverbindungen in konventioneller Bauweise. Die beiden Tunnelportale werden 2018 in offener Bauweise erstellt. Im Anschluss folgt die Fertigstellung des Rohbaus und der Einbau der Bahntechnik mit Deckenstromschiene und einer Festen Fahrbahn.
Insgesamt 540 000 m³ Ausbruchmaterial soll beim TBM-Vortrieb anfallen. Der Abraum wird zunächst per Förderband auf die Zwischendeponie Elbis verbracht und von dort ab Frühjahr 2018 per Schienentransport ab dem Südportal zum Steinbruch Oberegg in Auenstein transportiert und dort deponiert. Ursprünglich war ein Abtransport mit Lastwagen geplant. Die Umorientierung auf die Schiene soll am Ende mehr als 56 000 Lkw-Fahrten ersetzen.