Deutschland

Pumpspeicherkraftwerk Forbach: Vorbereitungen für den Tunnelvortrieb

Das Rudolf-Fettweis-Werk im baden-württembergischen Murgtal wird bis 2027 von einem Speicher- und Laufwasserkraftwerk in ein Pumpspeicherkraftwerk umgebaut – ein Meilenstein im Energieumbau. Das Team von Porr Tunnelbau ist unter anderem mit dem Rohbau von Kraftwerkskaverne und Kavernenwasserspeicher, der Herstellung diverser Stollen und Druckschächte sowie den Spezialtiefbauarbeiten beauftragt.

Neues Kraftwerk im Berg sorgt für Leistungssteigerung um 10 MW

Das über die Schwarzenbachtalsperre gesammelte Wasser gelangt bei diesem Konzept zum neu gebauten Kavernenkraftwerk, wo sich das neue Schwarzenbachkraftwerk (mit einer Pumpturbine) und das neue Murgwerk als Laufwasserkraftwerk (mit zwei Turbinen) befinden. Durch seine neue Position im Berg strömt das Wasser fast senkrecht auf die Turbine, wodurch sich die Leistung zur aktuellen Erzeugung um 10 Megawatt erhöht.

Das Rudolf-Fettweis-Werk im Murgtal wird bis 2027 von einem Speicher- und Laufwasserkraftwerk in ein Pumpspeicherkraftwerk umgebaut
Credit/Quelle: Porr

Das Rudolf-Fettweis-Werk im Murgtal wird bis 2027 von einem Speicher- und Laufwasserkraftwerk in ein Pumpspeicherkraftwerk umgebaut
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Über einen Hauptstollen ist das Kraftwerk mit dem Ausgleichsbecken in Forbach verbunden. Sechs Nebenstollen stellen zusätzlichen Speicherraum zur Verfügung. Nach der Nutzung im Kavernenkraftwerk wird das Wasser im Kavernenspeicher und im Ausgleichsbecken gesammelt. Bei Bedarf lässt es sich von hier über die Pumpturbine des Kavernenkraftwerks zurück in die Schwarzenbachtalsperre transportieren und später erneut zur Stromerzeugung nutzen. Vorteil dieser Konstellation: Sollte über erneuerbare Energien zu viel Strom ins Netz gelangen, kann dieser durch den Pumpbetrieb problemlos abgebaut werden – und steht in Bedarfszeiten sofort wieder zur Verfügung.

Planungen für bis zu vier parallele Vortriebe

Für den Auftraggeber EnBW steht die Terminsicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste. Damit die bergmännischen Arbeiten pünktlich beginnen, sind einige Herausforderungen zu bewältigen. Porr-Projektleiter Torsten Schmuck: „Wir müssen bis zu vier parallele Vortriebsarbeiten in einem komplexen Stollen-, Schächte- und Kavernensystem planen und organisieren. Auch die Arbeitssicherheit hat einen hohen Stellenwert. Daher bauen wir mit unserem eigenen Baustellenpersonal eine Rettungswehr auf, die im Gefahrenfall im Berg sicher und schnell agiert. Mit einem erheblichen Aufwand sind darüber hinaus die Genehmigungen für Wohn- und Sprengmittellager sowie wasserrechtliche Genehmigungen verbunden.“

Auf den fünf Baufeldern liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Baustelleneinrichtung und der Herstellung der Stolleneinschnitte
Credit/Quelle: Porr

Auf den fünf Baufeldern liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Baustelleneinrichtung und der Herstellung der Stolleneinschnitte
Credit/Quelle: Porr

Schutz von Mensch und Natur hat bei allen Arbeiten Vorrang

Auf den fünf Baufeldern liegt der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Baustelleneinrichtung und der Herstellung der Stollen­einschnitte. Mithilfe von Baggern wird im Voreinschnitt hierfür das Lockergestein gelöst; anschließend werden die im Fels liegenden Bereiche durch Lockersprengungen abgebrochen. Am Werksgelände (Baufeld 1) sichert die Porr einen Hang unter der vorbeiführenden Bundesstraße B462 mit Spritzbeton und Bodennägeln. Von dieser Baustelle aus wird der Hauptzufahrtsstollens zur Kaverne hergestellt. In den Hangbereichen nördlich und südlich des Schutterstollens (Baufeld 2) werden Fangnetze und Fangzäune zur Felssicherung montiert. Durch diesen Stollen wird später das Material, das bei den Arbeiten im Berg anfällt, abtransportiert. Lärmschutzwände sollen die Belastungen für die Anlieger möglichst gering halten.

Die erforderlichen Rodungen an den beiden Zugangsstollen Murgwerk (Baufeld 4) und Schwarzenbachwerk (Baufeld 5) waren bereits in der Winterperiode 2023/24 erfolgt, so dass hier in Kürze die Aushub- und Sicherungsarbeiten beginnen. Zum Schutz von Flora und Fauna wurden sie von der ökologischen Bauaufsicht begleitet. „Die Lage im oberen Murgtal inmitten dieser einzigartigen und schützenswerten Schwarzwaldregion verlangt, dass die Auswirkungen auf Umwelt und Natur, insbesondere auch den Fluss Murg, auf ein Minimum beschränkt werden“, erklärt Schmuck.

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