Pfaffensteigtunnel: Deutsche Bahn hat Baugenehmigung beantragt
Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat am 5. April 2024 die Planfeststellungsunterlagen für den Bau des Pfaffensteigtunnels beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht. Damit ist die Grundlage gelegt, um die Gäubahn-Strecke künftig über einen rund 11 Kilometer langen Tunnel zum Stuttgarter Flughafen zu führen und dadurch an den neuen Stuttgarter Bahnknoten anzubinden.
Der Pfaffensteigtunnel ermöglicht die Einführung des Deutschlandtakt-Fahrplans auf der Gäubahn und eine rund 15 Minuten kürzere Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich.
Pilotprojekt für Partnerschaftsmodell Schiene
Mit dem Pfaffensteigtunnel wird erstmals ein Infrastrukturgroßprojekt der Bahn in sämtlichen relevanten Leistungsphasen als Partnerschaftsmodell Schiene realisiert. Die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH hat den entsprechenden Mehrparteienvertrag im November 2023 unterzeichnet; Allianzpartner sind Geoconsult, FCP, IC-Consulenten, Züblin, Wayss & Freytag, Strabag, Rhomberg, Swietelsky, Spitzke und Hörmann.
Ziel des Partnerschaftsmodells Schiene ist es, Zeit und somit auch Kosten zu sparen. So werden Prozesse beschleunigt, indem sich alle Partner der Allianz bereits in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung der Gewerke einbringen und sich nicht erst – wie allgemein gebräuchlich – von der Ausführungsplanung an beteiligen. Dabei wird kein bilateraler Vertrag mit einem Auftragnehmer geschlossen, sondern ein Mehrparteienvertrag mit allen Auftragnehmern.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Baumaßnahmen für den 11 km langen Pfaffensteigunnel 2026 begonnen werden und der Tunnel Ende 2032 in Betrieb gehen soll
Credit/Quelle: DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH
Der Pfaffensteigtunnel
Der Pfaffensteigtunnel ist Teil des Projekts Gäubahnausbau (ABS/NBS Stuttgart–Singen–Grenze Deutschland/Schweiz), Abschnitt Nord. Der rund 11 Kilometer lange Tunnel wird das östliche Ende des Stuttgarter Flughafen-Fernbahnhofs (Planfeststellungsabschnitt 1.3a des Projekts Stuttgart 21) mit der bestehenden Strecke der Gäubahn auf Höhe der Autobahnanschlussstelle Sindelfingen-Ost verbinden. Er ist als zweiröhriger jeweils eingleisiger Eisenbahntunnel geplant.
Inbetriebnahme für 2032 vorgesehen
Der Zeitplan sieht vor, dass die Baumaßnahmen 2026 begonnen werden und der Pfaffensteigtunnel voraussichtlich Ende 2032 in Betrieb geht. Um schneller mit dem Bau des Tunnels beginnen zu können, wurde die Planung in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der nun eingereichte Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1 umfasst den bergmännisch herzustellenden Teil des Pfaffensteigtunnels mit einer Länge von etwa 10,8 Kilometern. Der Planfeststellungsabschnitt 2 umfasst den in offener Bauweise zu errichtenden Teil mit einer Länge von rund 300 Metern, der an den bergmännischen Teil anschließt, sowie die oberirdischen Streckenabschnitte bis zur S-Bahn-Station Böblingen-Goldberg. Dort wird die neue Strecke an die Bestandsstrecke der Gäubahn angeschlossen. Die Planfeststellungsunterlagen für den zweiten Projektabschnitt werden in einem nächsten Schritt erstellt.