Singapur

Tunnelvortrieb für „Deep Tunnel Sewerage System“ abgeschlossen

Ein Meilenstein für das Jahrhundert-Projekt „Deep Tunnel Sewerage System“ (DTSS) in Singapur: Die fünf ausführenden Firmen haben die Tunnelarbeiten der zweiten Bauphase für das gigantische Abwasser-Röhrensystem abgeschlossen. Der letzte Durchbruch erfolgte im Juli 2023.

Insgesamt 19 Tunnelbohrmaschinen (TBM) von Herrenknecht hatten seit 2019 rund 49 km Vortriebsstrecke aufgefahren und ausgebaut. Darüber hinaus kam eine Schachtabsenkanlage (VSM) zum Einsatz.

Goh Si Hou, Chief Executive der nationalen Wasserbehörde PUB, sagte anlässlich des Abschlusses der Tunnelvortriebe: „Als eines der Länder mit dem größten Wassermangel der Welt ist die Möglichkeit, unser verbrauchtes Wasser in einem geschlossenen Wasserkreislauf zu sammeln und zu recyceln, ein entscheidender Faktor in unserem Streben nach Wassersicherheit. Das Deep Tunnel Sewerage System ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch eine wichtige Säule für die Stärkung der Wasserresilienz Singapurs, um den langfristigen Herausforderungen des Klimawandels und des wachsenden Wasserbedarfs zu begegnen.“

49 Kilometer Tunnel für DTSS 2

Die PUB realisiert das Projekt DTSS in zwei Phasen: In Phase 1 (DTSS 1) wurden 1999 bis 2008 im östlichen Teil von Singapur 48 km Haupttunnel und 60 km Zuleitungen erstellt. Seinerzeit fuhren fünf EPB-Schilde von Herrenknecht 28 Tunnelkilometer auf. Die zweite Phase (DTSS 2) erweitert das System nun im Süden und Westen der Hauptinsel um weitere rund 100 km Abwasserleitung, davon knapp 49 km aufgefahren mit Vortriebsmaschinen von Herrenknecht. Offizieller Baubeginn für DTSS 2 war im April 2019. Im Sommer 2023 konnten die fünf beteiligten Bauunternehmen die Tunnelvortriebe abschließen. Bis in zwei Jahren soll DTSS 2 in Betrieb gehen.

TBM trotzen komplexer Geologie

Um die Abwassersammler zu bohren und mit Tübbingen auszubauen, waren 18 Mixschilde sowie ein EPB-Schild (Earth Pressure Balance Shield) mit Durchmessern zwischen 4,50 und 7,56 m im Einsatz. Zudem lieferte Herrenknecht 12 Separationsanlagen für die Mixschild-Vortriebe und unterstütze über die gesamte Projektlaufzeit mit umfassenden Services. Dazu zählte beispielsweise auch ein Remote-Zugriff auf einzelne Maschinen.

Zu den Herausforderungen für die Maschinen und die Mineure zählte die komplexe Geologie des Stadtstaates. Die „Jurong-Formation“ zum Beispiel besteht aus Sandstein, Schluffstein, Tonstein, Kalkstein, Dolomit und einigen Kon­glomeraten, die infolge tektonischer Plattenbewegungen stark gefaltet sind. Somit wechseln sich entlang einer Tunneltrasse und sogar im Querschnitt eines Tunnels oft verschiedene Gesteinsarten mit unterschiedlichen Verwitterungsgraden ab. „In enger Kooperation mit den Kunden haben wir das Design der TBM deshalb auf die anspruchsvollen geologischen Verhältnisse angepasst“, erklärt Dirk Schrader, Herrenknechts General Manager Asia Pacific.

Schachtbau

Besondere Lösungen verlangte auf dem Tunnelbauabschnitt T-11 auch der Bau von fünf der insgesamt 24 benötigten Schächte mit Durchmessern zwischen 10 und 12 Metern. Denn in dem betreffenden Bauabschnitt herrschte bei Tiefen von bis zu 60 Metern ein hoher Wasserdruck, dem die Schächte dauerhaft standhalten mussten. „Erstmals im Asia-Pacific-Raum überhaupt übernahm deshalb eine vertikale Schachtabsenkanlage (VSM) von Herrenknecht das Abteufen“, beschreibt Schrader.

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