Swiss Tunnel Congress 2017 mit Kolloquium und Exkursionen
Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2017 veranstaltet die Swiss Tunnelling Society (STS) den 16. Swiss Tunnel Congress. Die ersten beiden Veranstaltungstage werden, wie in den Vorjahren, im Konzertsaal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) stattfinden. Dort wird an Tag 1 das alljährliche Tunnel Colloquium abgehalten. Am Tag 2 findet die eigentliche Kongressveranstaltung statt, mit Referaten zu nationalen Schweizer Tunnel- und Untertagebauprojekten sowie zu internationalen Bauprojekten – zum großen Teil solche, die mit Schweizer Beteiligung ausgeführt werden. Der letzte Tag ist für ein umfangreiches Exkursionsprogramm reserviert, das den Teilnehmern gleich fünf verschiedene Baustellenbesichtigungen zur Wahl stellt.
Kolloquium
Das Swiss Tunnel Colloquium befasst sich am 30. Mai mit dem Thema „Erhaltung und Erneuerung von Verkehrstunneln“. Zu den Schwerpunkten gehört dabei unter anderem die „Normalbauweise Tunnel“ der Rhätischen Bahn (RhB). Dieses eigens entwickelte standardisierte Instandsetzungsverfahren kommt auf dem Streckennetz der RhB zur Anwendung, das 115 Tunnel beinhaltet – mehr als die Hälfte davon auf Grund ihres Alters sanierungsbedürftig. Die Normalbauweise soll geregelte Bauabläufe und geringere Kosten als bei bisherigen Verfahren garantieren und die Sanierung bei laufendem Betrieb ermöglichen.
Weitere Referate beleuchten unter anderem die Herausforderungen einer Baustelle unter Verkehr am Beispiel der Aufweitung des Stalvedro-Straßentunnels sowie Materialien und Anwendungen, die für eine schnellen Fortschritt und schlanke Bauweisen geeignet sind – wie z. B. Fertigelemente aus Polymerbeton oder ein permanenter Innenausbau aus Spritzbeton und spritzbarer Wasserabdichtungsmembran.
Der abschließende Vortrag widmet sich einem ASTRA-Forschungs-Initialprojekt zur Regelung der Abläufe bei der Erhaltung von bergmännischen Tunneln. Der Erhaltungsmanagementprozess wird dabei über die gesamte Nutzungsdauer eines Tunnels in drei große Teilprozesse gegliedert: Überwachung, Erhaltungsplanung und Ausführung der Erhaltungsmaßnahmen.
Young Members Apéro
Anschließend an das Kolloquium am 30. Mai veranstalten zudem auch die 2016 gegründeten STS young members (STSym) für alle interessierten jungen Tunnelbauerinnen und Tunnelbauer ab 18 Uhr ein Empfang in der Luzerner „Nectar Bar“. Der Young Members Apéro steht allen Ingenieuren unter 35 Jahren offen. Eine Teilnahme am STC ist nicht erforderlich. Um Anmeldung via Mail wird gebeten:
Kongress
Am 31. Mai folgt dann der Kongresstag. Nach Begrüßung durch STS-Präsident Stefan Maurhofer eröffnet Gian-Luca Lardi mit dem Einführungsreferat „Es gibt keine Garantie dafür, besser zu sein –
die Schweizer Bauwirtschaft im internationalen Wettbewerb“.
Über aktuelle Tunnelbauprojekte in der Schweiz informieren in der Folge Referate über die 3. Röhre des Gubristtunnels, den Eppenbergtunnel im Rahmen des Vierspurausbaus Olten–Aarau, die Planung des Bözbergtunnels unter Berücksichtigung des stark quellfähigen Gebirges, die insgesamt anspruchsvolle Geologie beim Bau des Sanierungstunnels Belchen sowie die Erstellung eines Gefrierkörpers für den sicheren Vortrieb des Albulatunnels II.
Es schließen sich neun weitere Vorträge zu nationalen und internationalen Projekten an. Darin werden unter anderem Erkenntnisse aus dem Projekt des Alaskan Way Tunnels in Seattle geliefert; die komplexen Baumaßnahmen beim Semmering-Basistunnel, Baulos SBT2.1 (Tunnel Fröschnitzgraben) werden ebenso vorgestellt, wie der mit 20 km zukünftig längste Eisenbahntunnel Norwegens im Rahmen des Follo-Line-Projekts. Am Beispiel des Albvorlandtunnels der Neubaustecke Stuttgart–Ulm in Deutschland wird die praktische Anwendung von Building Information Modeling (BIM) beim Tunnelbau-Prozessmanagement erläutert.
Exkursionen
Die fünf Baustellenbesichtigungen führen zu den folgenden Bauprojekten:
A9-Baustelle Tunnel Riedberg (im Kanton Wallis)
Belchentunnel (Solothurn/Basel-Land)
Eppenbergtunnel (Solothurn/Aargau)
Schlossparking Thun (Bern)
Albulatunnel (Graubünden)