Durchschlag am Sanierungstunnel Belchen
Durchmesser 13,91 m, Gewicht 2000 Tonnen, Länge 75 m – die von Herrenknecht speziell für den Bau des Sanierungstunnel Belchen gefertigte Tunnelbohrmaschine (TBM) vom Typ Einfachschild-TBM ist die größte ihrer Bauart. Bis zu 90 m Tunnel pro Woche bohrte und sicherte der Maschinenriese durch die anspruchsvolle und wechselhafte Geologie des Belchen-Höhenzuges. Unter der Regie der vom Schweizer Bundesamt für Strassen ASTRA beauftragten Marti Tunnelbau AG benötigte die Vortriebsmannschaft für die 3,2 Tunnelkilometer trotz Ein-Schicht-Betrieb von Montag bis Freitag nur gut 16 Monate. Sie steuerte die TBM damit drei Monate schneller durch den Berg als ursprünglich geplant.
Nach dem Bohrstart am Südportal bei Hägendorf (Kanton Solothurn) am 9. Februar 2016 feierten die Projektbeteiligten am 21. Juni 2017 den erfolgreichen Durchschlag am Nordportal bei Eptingen (Kanton Basel-Landschaft).
Der Belchentunnel, der zwischen Basel und Luzern das Juragebirge durchquert, ist für den Nord-Süd-Straßenverkehr via Gotthard sowie für den Schweizer Binnenverkehr von großer Bedeutung. Durch die beiden bestehenden, richtungsgetrennten Doppelspurröhren des A-2-Straßentunnels rollen derzeit durchschnittlich 55 000 Fahrzeuge pro Tag. Beide Röhren müssen infolge zunehmenden Gebirgsdrucks dringend saniert werden, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Der jetzt aufgefahrene Sanierungstunnel wurde westlich der beiden bestehenden Röhren mit einem Abstand von 40 bis 116 m durch den Berg getrieben. Entlang der Tunneltrasse meisterten die Mineure der Marti Tunnelbau AG mit der Herrenknecht-Einfachschild-TBM bei Überdeckungen von bis zu 360 m anspruchsvolle geologische Bedingungen. Weiche Gesteinsschichten wechselten sich mit bis zu 225 MPa harten Schichten ab, teils mit verkarsteten und wasserführenden Übergangszonen. Zudem waren lange Abschnitte im druckhaften Opalinuston und im quellfähigen Gipskeuper zu durchqueren. Durch die umfassende Kenntnis des Untergrundes aus den beiden bestehenden Tunnelröhren, gepaart mit der Erfahrung und dem Know-how der am Bau Beteiligten, „war die Maschine für die anspruchsvollen Anforderungen der Trasse beim Sanierungstunnel Belchen optimal ausgelegt“, fasste Baustellenleiter Sergio Massignani nach dem Durchstich zusammen:
Nach dem Abschluss des Endausbaus und der Inbetriebnahme des Sanierungstunnels im Jahr 2021 werden nacheinander die beiden aus den 1970er-Jahren stammenden bestehenden Röhren saniert, sodass in Nord- und in Südrichtung wie bisher je zwei Spuren zur Verfügung stehen und der Verkehr ungehindert fließen kann. Eine Kapazitätserhöhung durch die zeitgleiche Nutzung aller drei Röhren ist nicht vorgesehen.