Europas größte TBM im Bohreinsatz für den Santa Lucia Straßentunnel
Mit 15,87 m Durchmesser ist die bei Herrenknecht in Schwanau montierte Tunnelbohrmaschine für den italienischen Santa Lucia Straßentunnel eine imposante Erscheinung. Sie überragt den bisherigen europäischen Rekordhalter um mehr als 20 cm und ist die größte bisher im Schwanauer Werk gefertigte Maschine. Der 4800 Tonnen schwere Bohr-Riese wird im Apennin bei Florenz in den nächsten drei Jahren einen 7528 m langen Tunnel bauen. Er löst den bestehenden Größenrekordhalter ab, der ebenfalls in Italien zum Einsatz kam – ein Erddruckschild für die Galleria Sparvo mit einem Durchmesser von 15,62 m.
Zur Fertigstellung des Rekordbrechers fand Ende August 2016 eine umfassende technische Abnahme statt. Die TBM-Auftraggeber, das Bauunternehmen Pavimental S.p.A., Vertreter des Bauherren Autostrade per l’italia S.p.A. sowie Ingenieure und Vorstand der Herrenknecht AG inspizierten die Maschine gründlich. Höhepunkt war das Drehen des massiven 410-Tonnen-Schneidrades, das sich durch den heterogenen Baugrund wühlen wird. Nach der Demontage konnte die TBM im November auf den Weg zu ihrem Bestimmungsort nach Italien geschickt werden – zuerst per Fluss- und Seetransport nach Ravenna und von dort aus weitere 165 km über die Straße zum Zielpunkt nach Barberino di Mugello. Bis Anfang März 2017 war die erneute Montage der TBM vor Ort bereits weit fortgeschritten.
Zusammen mit der Santa-Lucia-TBM werden in Italien demnächst 13 Herrenknecht-Tunnelbohrer im Einsatz sein – davon insbesondere die größeren Formate. Acht davon haben einen Durchmesser von über 8 m. Großprojekte wie der Neubau der Autostrada A1 schaffen moderne, neue Infrastrukturen. In Gebirgszügen wie dem Apennin gehören Tunnel zur Umsetzung sicherer und effizienter Verkehrsadern mit dazu. Auf der A1-Neubaustrecke allein sind insgesamt 44 neue Straßentunnel im Bauplan vorgesehen – darunter der Santa Lucia Tunnel. Die Fahrtzeit von Bologna nach Florenz soll sich dank dem Neubau zukünftig um 30 % verkürzen. Im Jahr 2019 soll die Strecke in Betrieb genommen werden.