Schweiz

Durchschläge in beiden Röhren des Ceneri-Basistunnels

Am 21. Januar 2016 fand in der Weströhre des Ceneri-Basistunnels der Hauptdurchschlag statt. Kurz nach dieser letzten Sprengung konnten sich die Mineure die Hände reichen. In den kommenden Monaten folgen nun der Innenausbau des Tunnels sowie der Einbau der Bahntechnik. Die Inbetriebnahme des 15,4 km langen Ceneri-Basistunnels erfolgt voraussichtlich Ende 2020.

Rund 700 m vom Nordportal in Camorino entfernt verfolgten mehr als 1000 Projektbeteiligte, darunter Mineure, Unternehmer, Ingenieure, Planer, Geologen und Vermesser, zusammen mit den Ehrengästen die letzte Sprengung in der Weströhre des Ceneri-Basistunnels. Der Durchschlag erfolgte mit hoher Genauigkeit: Seitlich betrug die Abweichung 2 cm, in der Höhe 1 cm. Der zweite Durchschlag in der Oströhre fand am 26. Januar statt.

Renzo Simoni, Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, sprach allen Projektbeteiligten und ganz besonders den Mineuren seinen Dank für ihre hervorragende Arbeit aus, erinnerte aber auch an die beiden Mineure, die beim Bau des Basistunnels ihr Leben verloren haben. Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr, betonte, dass die Bedeutung des Ceneri-Basistunnels weit über den Kanton Tessin und die Schweiz hinausstrahlt: „Die Schweiz ist mit ihrer konsequenten Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene ein Vorbild in Europa.“

Der Bau des Ceneri-Basistunnels

Wie der Gotthard-Basistunnel besteht der Ceneri-Basistunnel aus zwei Einspurröhren, die alle 325 m mit einem rund 40 m langen Querschlag verbunden sind. Aufgrund seiner Länge sind keine Spurwechsel oder Nothaltestellen nötig.

Der Ceneri-Basistunnel wurde aufgrund der komplexen Geologie ausschließlich im Sprengvortrieb ausgebrochen. Die maximale Felsüberlagerung beträgt bis zu 900 m, die geringste nur wenige Meter. Der größte Teil des Ausbruchs erfolgte gleichzeitig in beide Richtungen vom Zwischenangriff Sigirino aus. Von den Portalen Vigana und Vezia wurden Gegenvortriebe ausgeführt, um Zeit und Kosten zu minimieren. Insgesamt wurden beim Bau des Ceneri-Basistunnels rund acht Millionen Tonnen Material ausgebrochen.

Erste Vorarbeiten erfolgten bereits 1997 mit dem 3,1 km langen Erkundungsstollen. 2008 brach eine Tunnelbohrmaschine einen 2,3 km langen Fensterstollen aus. Am Ende dieses Stollens befinden sich zwei unterirdische Kavernen, die ab 2010 Ausgangspunkt für die Hauptvortriebe Richtung Süden und Norden waren.

Nächste Arbeitsschritte

Mit dem Hauptdurchschlag sind die Arbeiten im Ceneri-Basistunnel noch nicht abgeschlossen. In den kommenden Monaten wird der Innenausbau des Tunnels weiter vorangetrieben. Bis Ende 2016 werden alle Röhren und Stollen ausgekleidet und fertig betoniert sein. Die Spezialisten der Rohbau-Ausrüstung bestücken den Tunnel mit mechanischen und elektromechanischen Anlagen wie Türen, Toren, Lüftungs- und Haustechnikanlagen. Im Sommer 2017 erfolgt der Start des Einbaus der Bahntechnik. Die bahntechnischen Installationen umfassen die Fahrbahn, Fahrleitung, Bahnstrom- und Stromversorgung, Kabel-, Telekommunikations- und Funkanlagen, Sicherungs- und Automatisationssysteme sowie die Leittechnik.

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