Bahçe–Nurdagı Eisenbahnprojekt: Erster TBM-Vortrieb erfolgreich abgeschlossen
Das staatliche türkische Eisenbahn-Direktorat (TCDD), will die Eisenbahnverbindung im Südosten der Türkei durch eine kürzere und schnellere Route in einem der verkehrsreichsten Eisenbahnkorridore des Landes erneuern. Eine neue Eisenbahnlinie zwischen den Städten Bahçe und Nurdagı wird zwei parallele, 9,8 km langen Tunneln beinhalten, die sowohl im konventionellen Vortrieb (850 m) als auch mit TBM (8,9 km) aufgefahren werden.
Am 24. Juli 2020 wurde nun ein Meilenstein beim beschwerlichen Bau des Bahçe-Nurdagı Hochgeschwindigkeits-Eisenbahntunnels erreicht: Der erste TBM-Vortrieb mit einer Robbins Single Shield-Maschine mit 8,0 m Durchmesser ist abgeschlossen. Der 8,9 km lange TBM-Tunnel war kein leichter Vortrieb, da er durch eines der härtesten und abrasivsten Gesteine, das je im Land angetroffen wurde, gebohrt wurde.
Tunnelbau durch den härtesten Fels der Türkei
Die Bodenbedingungen während des Tunnelbaus reichten von abrasivem, zwischengelagertem Sandstein und Lehm mit Quarzitadern bis hin zu stark verwittertem Schiefer und dolomitischem Kalkstein. Die TBM traf auf Gestein mit einer einaxialen Druckfestigkeit zwischen 136 und 327 MPa. In Verwerfungslinien und Scherzonen, die von der Ostanatolischen Verwerfung beeinflusst sind, wurde ein Wassereinbruch mit Feinmaterialanteilen erwartet. „Die TBM blieb in drei verschiedenen Störzonen stecken, die wir durch den Bau von Bypass-Tunneln überwinden konnten. In kleineren Störzonen verzeichneten wir einen übermäßigen Materialfluss und die TBM musste gestoppt werden. Während der Boden mit chemischen Injektionen stabilisiert werden musste, säuberten wir den Bohrkopf“, erklärt Deniz Sahin, TBM-Chef des Bauunternehmers Intekar Yapi A.S. Wasserzuflüsse von durchschnittlich 10 Litern pro Sekunde wurden mit einem Entwässerungssystem abgeleitet.
Der Großteil der Tunnelbauarbeiten, so Sahin, erfolgte in Metasandstein mit Quarz, mit einer durchschnittlichen einaxialen Druckfestigkeit von
220 MPa und einem CercharAbriebwert von 3,87. In solchen Regionen mussten die 19-Zoll-Schneirollen der TBM häufig gewechselt werden, und es herrschten erhebliche Vibrationen. Trotz der Herausforderungen war Sahin von der Gesamtkapazität der Maschine beeindruckt: „Die Motorleistung, die Hydraulikleistung und das Drehmoment des Schneidrades der Robbins Single Shield TBM waren ziemlich stark. Die sekundären Belüftungs- und Luftansaugsysteme innerhalb der TBM ebenfalls. Die Verbindungen zwischen den Gerüstsystemen, Laufstegen und Arbeitsbereichen waren zuverlässig.“
Die TBM erreichte eine maximale Leistung von bis zu 456 m pro Monat, ein Ergebnis, das mit Hilfe des kontinuierlichen Förderbandsystems für die Abraumbeseitigung erzielt wurde. „Die Leistung von Elektromotor und Getriebe des Fördersystems reichte für einen 10 km langen Tunnel aus, und wir hatten keinen Ausfall. Die Förderanlage funktionierte auch unter hohem Materialüberschuss gut, und das gesamte System war ziemlich robust“, sagt Sahin.