Zum 70. Geburtstag von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler
Im Februar 2024 ist Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Ziegler 70 Jahre alt geworden. Unglaublich – bei der Vitalität dieses Mannes. War es nicht erst „gestern“, als sein 60ster an der RWTH Aachen ebenso festlich wie fröhlich im Rahmen eines Festkolloquiums gefeiert wurde? Sein Ausscheiden von der Hochschule geschah leider fast unbemerkt 6 Jahre später. Der schon eingeladene Abschied fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Seine dortige verdienstvolle über zwanzigjährige Tätigkeit in der Geotechnik hätte ein anderes Ende verdient. Nun blieben die von ihm selbst begründeten ZAI Ziegler und Aulbach Ingenieurgesellschaft und die STUVA als Tätigkeitsfelder, und über „Ruhestand“ wurde nach seinem Ausscheiden in Aachen nicht einmal gesprochen.
Als Vorsitzender des STUVA-Vorstands ist er seit der letzten Tagung 2023 in München nun über 20 Jahre tätig. Die damals bereits kurz nach seiner Wahl in den Vorstand durchgeführte Berufung zum Vorsitzenden nach dem plötzlichen Tod seines Vorgängers erwies sich als ein großer Glücksfall. Die STUVA hatte nun einen Vorsitzenden, der den wachsenden Aufgaben souverän und mit Strahlkraft begegnete. Seine charakteristischen persönlichen Eigenschaften waren dafür sicherlich ausschlaggebend: Sachkompetenz, Zuverlässigkeit, Menschlichkeit und Bescheidenheit.
Die Sachkompetenz war wie üblich beim Vorstandsvorsitzenden der eigentliche Berufungshintergrund. Aber wer wusste damals schon, in welcher gravierenden Weise sich auch die Welt des Bauingenieurs in den 20 Jahren seiner STUVATätigkeit verändern würde? Neben den Problemen des Baugrundes und der Bautechnik treten umwelt- und klimarelevante Fragestellungen auch beim Tunnelbau mehr und mehr in das Blickfeld. Ohne ihre Beachtung droht dem Bauen eine schwere Zeit. Mit Martin Ziegler als Vorsitzenden zeigt sich die
STUVA flexibel genug, diese Fragen in Gänze anzugehen – von der Rohstoffgewinnung, über die Wahl der richtigen Baustoffe für das sichere Bauen bis zum Betrieb und die Entsorgung –
wohlgemerkt ohne sich zu verbiegen. Einseitige Optimierungen und segmentierte Betrachtungen sind auch Martin Ziegler ein Gräuel. Mit diesem „Weiterentwickeln auf der Grundlage des Bestehenden“ geht die STUVA nicht nur einen realisierbaren Weg, sondern es eröffnen sich stetig neue Arbeitsgebiete.
Seine Zuverlässigkeit hat er uns in der STUVA die ganzen 20 Jahre seiner Vorsitzenden-Tätigkeit bewiesen und das Arbeiten mit ihm nicht nur leicht, sondern auch zu einer Freude gemacht. Wenn Martin Ziegler etwas zusagt, hält er es auch punktgenau ein. Dabei ist er weit davon entfernt, zeitraubende und schwierige Aufgaben, die seinen ganz persönlichen Stil erfordern, an andere zu delegieren. Seine Eröffnungsreden, die Reden am Festabend oder die Schlussworte auf
STUVA-Tagungen verfasst er zum Beispiel grundsätzlich selbst. Das ist der Grund dafür, dass sie auch seine Meinung klar und deutlich ausdrücken und somit „wahr“ klingen. Genau das macht ihn authentisch und deshalb kommt er beim Publikum so gut an. Besonders für jemanden, der diese Tätigkeit ehrenamtlich ausübt ist dieses Herangehen ungewöhnlich, aber es prägt seinen ganz persönlichen Stil, und dies ist eines der Erfolgsrezepte für die gute Resonanz auf seine Reden bei
STUVA-Tagungen.
Seine Menschlichkeit ist eine seiner hervorstechendsten und sympathischsten Eigenschaften – nicht zuletzt deshalb, weil sie bei Führungspersönlichkeiten in heutiger Zeit so oft
verloren gegangen ist. Der persönliche Umgang mit den Menschen in seinem Umfeld, das Anhören und das weitestgehende Berücksichtigen der Meinung des Anderen, der humorvolle Einwurf in kritischen Situationen oder zusammengefasst das „leben und leben lassen“ – genau das sind Martin Zieglers Eigenschaften, die das Arbeiten im STUVA-Vorstand für alle so angenehm machen. Die Folge: Die Vorstandsmitglieder kommen selbst bei hoher anderweitiger Arbeitsbelastung regelmäßig und gerne zu den Sitzungen und sorgen durch lange Amtszeiten selbst bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit für Kontinuität im STUVA-Vorstand. Und wenn Martin Ziegler einmal im Nachhinein auffällt, dass etwas nicht so gelaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat, dann scheut er sich auch nicht quer durch Deutschland zu fahren, um das persönlich mit den Betroffenen auszuräumen. Chapeau – wer ist heute noch zu so einer Geste fähig?
Seine Bescheidenheit korrespondiert direkt mit seiner Menschlichkeit. Das äußert sich sowohl in seinen Ansprüchen als auch in seinem Auftreten, und er „lebt“ es sowohl als Vorsitzender der STUVA als auch privat vor. Er liebt das „Natürliche“: Das zünftige Wandern mit seiner ebenso sportlich engagierten Ehefrau Sonja oder mit Freunden an Rhein und Mosel sowie in der Pfalz oder hochalpin in der Schweiz; im Urlaub in Schweden das Schlittschuhlaufen im Winter und das Campen in seinem Wohnmobil in freier Natur im Sommer – abseits von allem Trubel ist das Motto. Und als ihm im Zusammenhang mit seinem 70. von der STUVA die Frage nach einem Empfang oder anderweitigem festlichen Begehen gestellt wurde, da hat er abgewinkt (und das nach 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit). Höchstens eine kleine Zusammenkunft mit einigen Freunden hat er gebilligt und das möglichst noch zusammengefasst mit einem anderen Ereignis (damit es nicht so auffällt). Da muss man dann nichts mehr zu sagen als: Wo gibt es das noch? Aus solchem Holz sind Vorbilder geschnitzt.
Als Resümee bleibt festzustellen: Das ganze STUVA-Team ist froh und dankbar, dass es einen solchen charakterstarken und im Geiste junggebliebenen Vorsitzenden hat, der sie auch durch stürmische Zeiten begleitet. Deshalb: Herzlichen Glückwunsch zum 70. und ad multos annos, lieber Herr Professor Ziegler!