Neue Tunnelrinne – Vorstellung auf dem WTC 2013 in Genf
Vom 31. Mai bis zum 7. Juni 2013 treffen sich Experten der internationalen Tunnelindustrie zum ITA-AITES Welttunnelkongress 2013 und der 39. Generalversammlung der „International Tunneling and Underground Space Association“ in Genf. Gastgeber ist die Schweizer Fachgruppe für Untertagebau, die hochkarätige Spezialisten aus der Tunnelindustrie als Referenten für Vorträge und Workshops eingeladen hat. Darüber hinaus informieren internationale Aussteller über ihre neuesten Produktentwicklungen, Ideen und das Know-how im Bereich des Tunnelbaus. In diesem Rahmen stellt der Hersteller ACO, Rendsburg/D eine Neuentwicklung vor.
Der stark ansteigende Bedarf an Infrastrukturen im dicht besiedelten, urbanen Bereich und die notwendige Schaffung möglichst kurzer und effizienter, sowohl unterirdischer als auch oberirdischer Transportwege im Fernstraßennetz, stellt die Planer und Ingenieure von Tunnelbauwerken vor immer neue Herausforderungen. Dabei sind die erhöhten Anforderungen an Material, Ausstattung, Verkehrssicherheit, Funktionalität und nicht zuletzt an die Lebensdauer der Tunnelbauwerke stets in die Planung und Ausführung einzubeziehen.
Geht es um Entwässerungssysteme in Tunneln, steht nicht die Ableitung des Niederschlagswassers am Portal oder des Schleppwassers der Fahrzeuge im Vordergrund. Vielmehr ist die Beschaffenheit und Auslegung des Entwässerungssystems im Havariefall von größter Bedeutung. Kommt es zu einem Unfall im Tunnel, müssen auch brennbare und gefährliche Flüssigkeiten aufgefangen, schnell und gezielt in ein geschlossenes System geleitet werden, sodass sie von der Sauerstoffzufuhr getrennt sind. Die Auslegung der Tunnelentwässerungssysteme strebt eine örtlich begrenzte Ausbreitung von Havarieflüssigkeit an, um einfahrende Rettungskräfte zu schützen.
Einsatz sicherer Entwässerungssysteme aus Polymerbeton
Eine dauerhafte, sichere Nutzung des Entwässerungssystems und die damit einhergehende Minimierung des Wartungs- und Instandhaltungsaufwands bedeutet, dass das Rinnensystem aus einem hochwertigen Werkstoff hergestellt sein muss. Mit der kürzlich veröffentlichten, neuen Fassung 03/12 der ZTV-ING., Teil 5, Tunnelbau (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten) sind Schlitzrinnen aus Polymerbeton nun auch für den Einsatz in Tunneln zugelassen. Damit ist Polymerbeton dem Werkstoff Beton in der Tunnelanwendung gleichgestellt.
Die ACO DRAIN® Tunnelrinne Monoblock T 275 V erfüllt damit die europäischen Tunnelrichtlinien 2004/54/EG, die deutschen Richtlinien und die Vorschriften nach RABT und ZTV-ING. Aufgrund der Polymerbeton-Sondermischung von ACO sind die Rinnen nicht nur in die Klassifizierung „nicht brennbar“ eingestuft. Sie sind auch ohne zusätzliche Beschichtungen frost- und tausalzbeständig und haben eine sehr hohe Chemikalienbeständigkeit. Mit einer Wassereindringtiefe von 0 mm ist der Werkstoff Polymerbeton wasserundurchlässig und so ein idealer Werkstoff für den Tiefbau. Die glatte Oberfläche lässt Wasser und Schmutzpartikel schnell abfließen und ist bei Bedarf mit geringstem Aufwand zu reinigen.
Die Rinnenelemente verfügen darüber hinaus bei ähnlicher Dichte über wesentlich höhere Festigkeitswerte und ein geringeres Gewicht als vergleichbare Betonprodukte. Das niedrige Fertigteilgewicht der 2,0 m langen Elemente vereinfacht die Handhabung sowie den Einbau. Kriterien, die bei Tunnelbauwerken aufgrund oftmals beengter Verhältnisse eine wesentliche Rolle spielen können.
Die Konstruktion der Rinnenelemente ist für den besonderen Einsatz in Tunnelbauwerken entwickelt worden. So bietet das umgesetzte Verlegekonzept von oben eine deutliche Erhöhung der Verlegeleistung. Die neue Seitenwandstruktur und die Materialverteilung der Monogusskonstruktion führen zu einer erhöhten Tragfähigkeit und Gesamtstabilität. Hinterschnittene Taschen sparen nicht nur Material und somit Gewicht, sie dienen auch der verbesserten Verankerung zur angrenzenden Betonverfüllung im Notgehwegbereich. Ein integrierter Verwahrungsschlitz zur Aufnahme von Leerrohren (DN 40) ermöglicht die Installation von LED-Leiteinrichtungen. Lippendichtungen aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) sorgen bei der Tunnelrinne für flüssigkeitsdichte Stoßverbindungen.
Oberflächengestaltung erhöht die Sicherheit
Anders als herkömmliche Schlitzrinnen verfügt die vorgestellte Rinne nicht über einen durchgehenden Einlaufschlitz; der Rinnenkopf ist mit mehreren einzelnen Schlitzen versehen. Noppen auf den Zwischenstegen erhöhen zudem die Rauigkeit der Rinnenoberfläche. So wird die Sicherheit für Rollstuhlfahrer beim Längsfahren und Queren der Rinne zum Erreichen des Notgehwegs, aber auch für Radfahrer und Motorradfahrer, gerade in innerstädtischen Tunneln, erhöht. Ein Verklemmen der Räder durch lange Schlitzöffnungen ist so ausgeschlossen. Durch die Anordnung mehrerer einzelner Schlitze wird außerdem ein Verkeilen größerer Gegenstände (Radkappen u.ä.) verhindert, während kleinere, spülfähige Teile aufgenommen werden können. Die strukturierte Oberfläche stellt – gewollt auch eine optische Trennung von Fahrbahn und Notgehweg dar und bietet durch den Rütteleffekt eine Erhöhung der Sicherheit. Gemäß den Anforderungen der RABT und ZTV-ING ist die Tunnelrinne mit Bordhöhen von 3 und 7 cm lieferbar. Nach Bedarf und Anforderung kann sie auch mit geschlossenem Schlitzen geliefert werden. Zubehörteile, wie der Tauchwandschacht als Übergangselement, Revisionselemente und Anschlusselemente vervollständigen das ACO Entwässerungssystem für Tunnelbauwerke.