Mont-Cenis-Basistunnel: Bauaufträge im Wert von 3 Milliarden Euro vergeben
Anfang Juli 2021 hat TELT (Tunnel Euralpin Lyon Turin), das französisch-italienische Unternehmen, das für den Bau und das Management des grenzüberschreitenden Abschnitts der neuen Eisenbahnverbindung Lyon-Turin verantwortlich ist, grünes Licht für die Unterzeichnung der Verträge für drei Baulose auf der französischen Seite des Mont-Cenis-Basistunnels gegeben. Die Baustellen, auf denen in der Spitze fünf Tunnelbohrmaschinen zum Einsatz kommen werden, stellen eine Investition von mehr als 3 Milliarden Euro für den Ausbruch von 80 % des Basistunnels dar.
Mont-Cenis-Basistunnel: Portal auf der französischen Seite
Credit/Quelle: TELT
Das Baulos 1 (22 km Tunnel zwischen Villarodin-Bourget/Modane und Italien) wurde an eine Arbeitsgemeinschaft aus Eiffage Génie Civil (federführend), Spie Batignolles, Ghella und Cogeis vergeben.
Los 2 (23 km Tunnel zwischen Saint-Martin-la-Porte/La Praz und Modane) wurde an eine Arbeitsgemeinschaft von Vinci Construction Grands Projets (federführend), Dodin Campenon Bernard, Vinci Construction France TP Lyon und WeBuild vergeben.
Los 3 (3 km Tunnel zwischen Saint-Julien-Montdenis und Saint-Martin-la-Porte) wurde an eine Arbeitsgemeinschaft von Implenia Suisse (federführend), Implenia France, NGE, Itinera und Rizzani de Eccher vergeben.
Mit 57,5 km einer der längsten Eisenbahntunnel
der Welt
Der Eisenbahntunnel unter den Alpen zwischen Frankreich und Italien wird mit zwei Röhren von je 57,5 km Länge einer der längsten der Welt sein. In den kommenden Monaten wird das italienische Baulos im Wert von ca. 1 Milliarde Euro ausgeführt, das am Portal bei Susa (Turin) münden wird.
Bis Anfang Juli 2021 wurden bereits insgesamt 30 km Tunnel gegraben. Dies entspricht mehr als 18 % der insgesamt 162 km (mit zwei parallelen Haupttunneln, vier Zugangsstollen und 204 Querschlägen ), die für dieses komplexe Projekt geplant sind. In den Baustellenbereichen werden ständig Umweltkontrollen durchgeführt, wobei täglich 135 Parameter gemessen werden (von der Wasser- und Luftqualität bis zum Schutz von Flora und Fauna etc.).
In der Hochphase der Arbeiten wird das Projekt etwa 8000 direkte und indirekte Arbeitskräfte beschäftigen.
Die Eisenbahnstrecke Lyon–Turin ist der wichtigste Abschnitt des Mittelmeerkorridors – der Achse des europäischen Eisenbahnnetzes TEN-T, die die Iberische Halbinsel mit Osteuropa verbindet, um den Straßenverkehr und die CO2-Emissionen zu verringern. Das Projekt steht in vollem Einklang mit den Zielen des europäischen Green Deal.
Die Bahnlinie ermöglicht die Unterquerung der Alpen mit einer konstanten Geschwindigkeit (220 km/h für Personenzüge und 120 km/h für Güterzüge). Dadurch werden über 1 Million Lastkraftwagen nicht mehr auf den Alpenstraßen unterwegs sein, was erhebliche ökologische und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt.
Los 1
Die Unternehmen werden den 22 km langen Tunnelabschnitt zwischen dem bestehenden Tunnel Villarodin-Bourget/Modane und Italien bauen. Die Tunnel werden in etwa 72 Monaten aufgefahren: in Richtung Turin mit zwei Tunnelbohrmaschinen und in Richtung Lyon mit der konventionellen Methode. Der Wert dieses Loses beläuft sich auf 1,47 Milliarden Euro.
Los 2
Der Vortrieb wird auf dem 10 km langen Abschnitt, der bereits in Saint-Martin-la-Porte fertiggestellt wurde, in Richtung Italien fortgesetzt. 23 km der Doppelröhre zwischen Saint-Martin-la-Porte, La Praz und Modane werden aufgefahren. Die Arbeiten werden mit drei Tunnelbohrmaschinen durchgeführt, während die geologisch komplexeren Abschnitte mit der konventionellen Methode ausgebrochen werden. Für das Los 2, das rund 1,43 Milliarden Euro kosten wird, sind etwa 65 Monate Bauzeit vorgesehen.
Los 3
Hierbei handelt es sich um den Tunnelabschnitt zwischen dem französischen Eingangsportal in Saint-Julien-Montdenis und Saint-Martin-la-Porte. Der Ausbruch in diesem Abschnitt wird im konventionellen Tunnelbauverfahren durchgeführt. Dieses Los hat einen Wert von 228 Millionen Euro und wird etwa 70 Monate in Anspruch nehmen.
Das Ausschreibungsverfahren
Das Ausschreibungsverfahren fand vor dem Hintergrund der Pandemie statt, die zu Einschränkungen bei Reisen, persönlichen Treffen und beim Zugang zu den Baustellen führte. Die zur Verfügung stehende IT-Ausstattung gewährleistete jedoch die Effizienz und Vertraulichkeit, die erforderlich waren, um die Komplexität der analysierten Angebote (es gingen fast 30 000 Dokumente ein) zu bewältigen. Diese wurden zwischen Juni 2020 und Mai 2021 von einem Team von 70 Personen in 138 Verhandlungssitzungen mit den Bewerbern bewertet.