Deutschland, Tschechien
Die Verbindung Dresden–Prag ist im grenzüberschreitenden Schienenverkehr ein wichtiges Bindeglied für Deutschland und Tschechien sowie die südöstlichen Nachbarstaaten. Man will eine Erweiterung und deutlich kürzere Reise- und Transportzeiten im Personen- und Güterverkehr erreichen, zumal diese Strecke auch Bestandteil des Transeuropäischen Netzes (TEN) ist
Da der erforderliche Ausbau der bestehenden Strecke im Elbtal aus umwelttechnischen und topografischen Gründen nicht möglich ist, plant man den Bau einer bis zu 46 km langen, zweigleisigen Neubaustrecke (NBS) durch das Erzgebirge zwischen Heidenau (DE) und Ústí nad Labem (CZ). Kernstück der NBS soll ein grenzüberschreitender Basistunnel mit einer Länge von über 25 km sein, davon rund 11 km auf tschechischer Seite. Dieser Tunnel ist entsprechend der aktuellen europäischen Rettungs- und Sicherheitsanforderungen mit zwei eingleisigen Tunnelröhren und entsprechenden Querschlägen geplant.
2015 konnte eine EU-geförderte Machbarkeitsstudie der NBS einschließlich der Weiterführung nach Prag abgeschlossen werden. Auf Grund der Voruntersuchungen wurde die NBS Dresden–Prag zum Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet und die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen. Mit der Einstufung in den vordringlichen Bedarf wurden die finanziellen Voraussetzungen geschaffen.
Die Planung der NBS zwischen Deutschland und Tschechien nimmt Gestalt an; so wurde bereits zur Abstimmung der beiden Bahnen eine gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen der DB Netz AG und der SDC (CZ) eingerichtet. Eine besondere Herausforderung stellt die Durchörterung des Erzgebirges dar, denn Aussagen zu den geomechanischen Eigenschaften der Gesteine in Höhe der zukünftigen Tunneltrasse können gegenwärtig nur geschätzt werden, da bisher nur Kennwerte von oberflächennahen Gesteinshorizonten vorliegen.
Für die NBS ist weiter die Anhebung der Höchstgeschwindigkeiten für den Reise- und Güterverkehr von 200 auf 250 km/h geplant. Die Fahrzeit Dresden-Prag, die heute 2 Stunden 15 Minuten beträgt, würde dann künftig über die NBS nur noch eine Stunde betragen. Außerdem schafft das Projekt eine hochwassersichere Eisenbahnverbindung außerhalb des Elbtals und bietet die Möglichkeit, das Elbtal vom Güterverkehrslärm zu entlasten.
G. B.