Brandschutz für elektrische Leitungen im U-Bahntunnel
Die österreichischen Gemeinde Serfaus zählt nur rund 1000 Einwohner; im Winter allerdings, mit Beginn der Skisaison, verwandelt sich der kleine Ort in ein belebtes Touristenziel. Als direkte Verbindung zu den nahegelegenen Seilbahnen und Skiliften dient eine auf Luftkissen schwebende U-Bahn. Im Juli 2019 wurde diese nach einer längeren Modernisierungsphase neu eröffnet. Aufgabe der Firma G+H Isolierung war dabei die brandschutztechnische Kapselung der elektrischen Leitungen.
Mit einer Zuglänge von lediglich 45 m zählt die U-Bahn im Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol zu den kleinsten der Welt. Zu Spitzenzeiten benutzen jedoch mehrere tausend Personen täglich die Bahn, und die Sicherheit bei der Fahrt durch den 1,4 km langen Tunnel muss durch die richtige Technik gewährleistet sein. Während der zweijährigen Umbauarbeiten von 2017 bis 2019 wurden auch die brandschutztechnischen Erneuerungen in Angriff genommen. Der Tunnel der U-Bahn bot dem Montageteam dabei nur wenig Platz, außerdem durfte nur abends und nachts während des Betriebsstillstands gearbeitet werden.
Kabelbrände aktiv eindämmen
Die Experten von G+H Isolierung arbeiteten gemeinsam mit den Kunden – der Würth Handelsgesellschaft und der Seilbahn Komperdell Serfaus – eine projektspezifische Sonderlösung aus. Als Basisprodukt diente hierbei der spezielle Elektroinstallationskanal (I-Kanal) Pyroment-IK 90, der für die Feuerwiderstandsklasse I30–I120 nach DIN 4102 Teil 11 zugelassen ist. Der I-Kanal besteht aus einem verzinkten Blech und ist im Inneren mit dem Dämmschichtbildner Pyroplast-ST100 und einem Decklack beschichtet. Im Brandfall schäumt die 1,0–2,0 mm dünne Beschichtung auf, erstickt die Flammen und verhindert so eine Brandweiterleitung innerhalb der Kanäle. Andere Elektroinstallationskanäle bieten im Brandfall zwar auch einen Schutz vor dem Übergreifen des Feuers auf umliegende Bereiche, sind für gewöhnlich aber mit Steinwolle, Silikat oder Gipsplatten ausgekleidet – Materialien, die kein Ausbrennen der Kabel innerhalb des Kanals verhindern.
Leichter I-Kanal mit reduziertem
Montageaufwand
Da der Pyroment-IK90 mit einer Wandstärke von 1,6–3,0 mm deutlich dünner als herkömmliche Systeme und mit 6,5–10,5 kg/m2 ein Leichtgewicht unter den I-Kanälen ist, konnte er unkompliziert in dem engen Bereich montiert werden. Je nach anstehender Montagesequenz gab es Teillieferungen, die nach und nach angebracht wurden. Üblicherweise müssen für die Montage anderer I-Kanäle mit einer dreiseitigen Bekleidung sechs bis acht Zuschnitte von Platten und Winkeln angefertigt werden; das Zusägen und Verbinden war daher bisher immer sehr zeit- und kostenintensiv. Mit der Lösung von G+H war es möglich, die Teillieferungen für den U-Bahntunnel in einem Stück zu fertigen; nötige Änderungen konnten vor Ort mit üblichen Blechbearbeitungswerkzeugen vorgenommen werden.
Während ein herkömmlicher I-Kanal für gewöhnlich bis zu 40 % (bzw. bis zu 6 kg/m) belegbar ist, ermöglicht der Pyroment-IK90 eine Belegung von 100 % (bzw. bis zu 34 kg/m). Darüber hinaus lässt er sich für Nachbelegungen öffnen und schließen.