USA

Chesapeake Bay Bridge-Tunnel: Durchschlag beim neuen Parallel Thimble Shoal Tunnel

Der Chesapeake Bay Bridge-Tunnel in Virginia, USA (offizieller Name: Lucius J. Kellam Jr. Bridge-Tunnel), ist seit seiner Eröffnung im Jahr 1964 eines der größten Bauwerke seiner Art. Auf einer Länge von 37 km wechseln sich Brücken und Tunnel zwischen vier künstlich aufgeschütteten Inseln ab. Vier Millionen Fahrzeuge im Jahr passieren den Brücken-Tunnel. Ein Nadelöhr für den Autoverkehr war bisher der Thimble Shoal Tunnel, der unter einem Schifffahrtskanal hindurchführt: Auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern ist der Verkehr bislang auf zwei Fahrspuren beschränkt, eine in jede Richtung. Damit soll ab 2028 Schluss sein. Ein großer Meilenstein für die Erweiterung ist jetzt erreicht: Mit einer Herrenknecht-TBM ist der neue Parallel Thimble Shoal Tunnel Ende Januar 2025 vollständig aufgefahren worden.

Durchbruch beim Parallel Thimble Shoal Tunnel mit TBM „Chessie“: Das Joint Venture, bestehend aus Dragados und Schiavone, feierte den Projekterfolg zusammen mit TBM-Hersteller Herrenknecht
Credit/Quelle: Herrenknecht AG

Durchbruch beim Parallel Thimble Shoal Tunnel mit TBM „Chessie“: Das Joint Venture, bestehend aus Dragados und Schiavone, feierte den Projekterfolg zusammen mit TBM-Hersteller Herrenknecht
Credit/Quelle: Herrenknecht AG
Chesapeake Bay Bridge-Tunnel: Im Bereich der Inseln gehen Brücken und Tunnel ineinander über. Eine Insel war auch Startpunkt des Vortriebs für den Parallel Thimble Shoal Tunnel
Credit/Quelle: Herrenknecht AG
Chesapeake Bay Bridge-Tunnel: Im Bereich der Inseln gehen Brücken und Tunnel ineinander über. Eine Insel war auch Startpunkt des Vortriebs für den Parallel Thimble Shoal Tunnel
Credit/Quelle: Herrenknecht AG
Nach seiner Eröffnung im Jahr 1964 wurde der Chesapeake Bay Bridge-Tunnel zu einem der „sieben technischen Weltwunder der Moderne“ ernannt. Im Jahr 1965 wurde er von der American Society of Civil Engineers mit dem Titel „Outstanding Civil Engineering Achievement“ ausgezeichnet. Seit 1999 sind weite Teile von zwei auf vier Spuren erweitert worden: Für jede Fahrtrichtung gibt es eine eigene Brücke mit zwei Fahrspuren. Mit dem Tunnel-Neubau wird diese Erweiterung nun auch auf der unterirdischen Strecke vollzogen.

TBM „Chessie“

Das bauausführende Unternehmen, ein Joint Venture aus Dragados USA und der Schiavove Construction Company LLC, vertraute beim Bau des rund 2 km langen Tunnels auf eine Herrenknecht-TBM. Zum Einsatz kam ein EPB-Schild mit einem Durchmesser von 13 210 mm, einer Antriebsleistung von 7000 kW und 46 183 kNm Drehmoment. Die EPB-Technologie mit ihrer Erdruckstützung ist für vergleichsweise weiche, feinkörnige Böden und mittlere Erd- und Wasserdrücke ausgelegt, wie sie zum Beispiel bei der Unterquerung von Meeresböden und Flüssen mit geringeren Tiefen vorherrschen.

Ihren Spitznamen erhielt die TBM für das Chesapeake-Projekt bei einem Namenswettbewerb in der Region Hampton Roads: Seitdem heißt sie „Chessie“. An Chessie wurden besondere Anforderungen gestellt: Sie sollte besonders robust ausgelegt sein, speziell im Bereich der Abbauwerkzeuge, um Drucklufteinstiege so weit wie möglich zu minimieren. Eine Herausforderung bei Vortriebsbeginn und -ende war die geringe Überdeckung im Bereich der künstlich angelegten Inseln, wo zudem große Felsbrocken vorzufinden sind.

Unterm Strich war Chessie neun Monate lang für die knapp 2 km lange Strecke im Vortrieb – zuzüglich einer Verzögerung am Anfang, denn nahe dem Startschacht im Bereich der ersten Insel steckte ein alter, 3 m hoher und tonnenschwerer Schiffs-Anker im Boden, der den Vortrieb aufhielt und zunächst geborgen werden musste. Doch das sehr erfahrene Joint Venture mit Unterstützung des Service-Teams von Herrenknecht fand eine Lösung, zerteilte und entfernte den Anker direkt vor dem Schneidrad, während die TBM in einer speziellen Dichtblockkonstruktion stand.

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