Aufweitung des Fachinger und des Cramberger Tunnels
Im Auftrag der Deutschen Bahn werden entlang der Lahntalbahnstrecke von Wetzlar nach Koblenz insgesamt sechs Tunnel saniert und modernisiert. Nach einem knappen Jahr Vorbereitungszeit wurden im Januar 2024 die Vortriebsarbeiten am Fachinger und am Cramberger Tunnel gestartet. Die beiden 1862 erbauten Eisenbahntunnel werden mit der Tunnel-im-Tunnel-Methode unter laufendem Betrieb aufgeweitet. Durchgeführt wird die Tunnelsanierung von der ARGE Porr GmbH & Co. KGaA, Feldhaus Bergbau GmbH & Co. KG und Heinz Schnorpfeil Bau GmbH.
Um die Tunnelquerschnitte aufzuweiten, werden sich die beiden TAS (Tunnelaufweitungssysteme) „Nora“ und „Tilly von Cramberg“ in den nächsten Monaten 426 bzw. 732 m durch den Berg arbeiten. Mithilfe der beiden mächtigen Tunnelvortriebsportale bauen die Düsseldorfer Tunnelbauspezialisten der Porr die Bestandsbauwerke zurück und bringen eine temporäre Sicherung in Spritzbetonbauweise ein.
Einhub des Tunnelvortriebsportals am Fachinger Tunnel
Credit/Quelle: ARGE Porr/Feldhaus Bergbau/Heinz Schnorpfeil Bau
Zwischen dem Baubeginn im Januar 2024 und dem Spätherbst 2023 wurden alle Vorarbeiten wie das Herstellen der Baustelleneinrichtungsflächen, der Rückbau der Tunnelportale, die Montage der Hangsicherung, das Herstellen der Anschlagswände sowie die Montage der Tunnelaufweitungssysteme abgeschlossen.
Mit der Tunneltaufe und dem symbolischen Tunnelanstich machte die Baustelle am westlichen Portal des Fachinger Tunnels im Oktober 2023 den Anfang. Von hier wird der Tunnel in Richtung Diez aufgefahren.
Aufweitung der Tunnelröhren im zyklischen Vortrieb
Auf einem neu verlegten Gleis in der Mitte der Röhre läuft der Bahnverkehr im Schutz einer Einhausung während der gesamten Bauarbeiten sicher weiter
Credit/Quelle: ARGE Porr/Feldhaus Bergbau/Heinz Schnorpfeil Bau
Die Abbruch- und Aufweitungsarbeiten erfolgen mit der Tunnel-im-Tunnel-Methode im laufenden Bahnbetrieb. Dafür wurden die 46 m langen und rund 270 t schweren, schienengebundenen TAS eingehoben. Auf einem neu verlegten Gleis in der Mitte der Bestandsröhre läuft der Bahnverkehr im Schutz einer Einhausung während der gesamten Bauarbeiten sicher weiter. An den Außenseiten des TAS sind Arbeitsgeräte wie Meißel, Bohrer und Spritzbetonmanipulator montiert. Auch das benötigte Material findet auf Nora und Tilly Platz.
Ein Vortriebs-Zyklus beginnt mit dem Abbruch der Bestandsschale, bestehend aus Mauerwerk und Hinterpackung. Anschließend wird die Ortsbrust geöffnet und das Felsmaterial abgebrochen. Dabei kommen überwiegend Meißel zum Einsatz; vereinzelt erfolgen kontrollierte Auflockerungssprengungen. Nach der Versiegelung der Ortsbrust bzw. der Erstsicherung der Tunnellaibung erfolgt der Einbau der äußeren Bewehrungsmatte, die zusammen mit einem Stahlausbaubogen eingespritzt wird. Zur Gebirgssicherung im Tunnel werden bei Bedarf Anker gebohrt. Abschließend wird eine innere Bewehrungslage eingebaut und die Spritzbetonlage auf Sollstärke ergänzt. Nach dem Verfüllen des seitlichen Fahrwegs mit Ausbruchmaterial beginnt der Zyklus von vorne.