Werner-von-Siemens-Ring für Tunnelpionier Martin Herrenknecht
Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht (73) baut die größten Bohrgeräte der Erde. Die Tunnelbohrer seiner Herrenknecht AG sind erste Wahl, wenn es um spektakuläre Projekte geht: Damit wurden unter anderem 85 km des Gotthard-Basistunnels, die vierte Röhre des Hamburger Elbtunnels und erst kürzlich der Eurasia Tunnel tief unter dem Bosporus in Istanbul gebohrt. Noch nie zuvor ist ein so großer, leistungsfähiger Tunnel unter derart extremen Bedingungen unter Wasser gebaut worden: Am tiefsten Punkt bei 106 m unter dem Bosporus musste der Tunnelbohrer mit 13,66 m Durchmesser einem Druck von bis zu 11 Bar sicher standhalten. Für seine herausragenden Technikentwicklungen ehrt die Stiftung Werner-von-Siemens-Ring nun Martin Herrenknecht mit dem wichtigsten deutschen Technikpreis, dem Werner-von-Siemens-Ring.
1975 fängt der heutige Mittelständler Martin Herrenknecht ganz klein an: Er macht sich mit einem Ingenieurbüro selbstständig und entwickelt die ersten Maschinentypen MH 1 bis 3 für den mechanisierten Rohrvortrieb. Im Dezember 1977 gründet er die Herrenknecht GmbH. Schritt für Schritt werden Verfahren und maschinelle Tunnelvortriebstechnik neu- und weiterentwickelt. 1998 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorstandsvorsitzender Martin Herrenknecht seither ist.
Heute ist die Herrenknecht AG weltweiter Technologie- und Marktführer und liefert modernste Tunnelbohranlagen für alle Baugründe und in allen Durchmessern – von 0,10 m bis 19 m. Herrenknecht beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter, bildet über 150 junge Menschen aus und erwirtschaftete im Jahr 2014 eine Gesamtleistung von 1,17 Milliarden Euro.
Martin Herrenknecht engagiert sich zudem intensiv für Bildung und Nachwuchsförderung; er und sein Unternehmen fördern seit vielen Jahren auf verschiedenen Wegen natur- und technikwissenschaftliche Bildungseinrichtungen, Initiativen zur Nachwuchsförderung sowie Programme zur technischen Allgemeinbildung.
„Seine große Innovationskraft und sein enormer Erfolg als Ingenieur waren die Gründe, die uns bewogen haben, den Werner-von-Siemens-Ring an Martin Herrenknecht zu verleihen“, sagt Prof. Dr. Joachim Ullrich, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring. Prof. Dr.-Ing. E. h. Manfred Nußbaumer, Mitglied des Stiftungsrats, betont: „Eine der herausragenden Stärken von Herrenknecht ist, dass er seine Maschinen immer wieder mit großer Erfindungsgabe individuell auf die schwierigsten Baugrundverhältnisse anpasst und damit auch für die vielen Erfolge der vergangenen Jahre gesorgt hat.“
Stiftung Werner-von-Siemens-Ring
Der Werner-von-Siemens-Ring und die mit dem Ring ausgezeichneten Persönlichkeiten sind seit fast 100 Jahren wichtige Orientierungspunkte und Motivation immer neuer Generationen von Forschern in den Technik- und Naturwissenschaften. Dafür engagieren sich im Stiftungsrat neben den Ringträgern die Präsidenten und Vorsitzenden der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max- Planck-Gesellschaft, des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und des Deutschen Verbands Technisch-Wissenschaftlicher Vereine. Schirmherr der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring ist der deutsche Bundespräsident.
Der Werner-von-Siemens-Ring wird am 13. Dezember 2016 im Rahmen einer Festveranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an Martin Herrenknecht verliehen.