Sparvo-Tunnel: Zweiter Durchschlag
Beim Ausbau der Autobahn A1 in Italien wird derzeit der vielbefahrene Teilabschnitt zwischen Bologna und Florenz (90.000 Fahrzeuge/Tag) durch eine Ausweichstrecke mit dem 2.413 m langen Sparvo-Tunnel mit zwei parallel geführten Röhren für je zwei Fahrbahnen und jeweils eigenem Standstreifen ergänzt. Die Geologie in der Tunneltrasse besteht vorwiegend aus Ton, Sand- und Kalkstein bei Anfall von Grubengas in teilweise hohem Ausmaß.
Beim Bau des Tunnels hat der 4.500 t schwere und 130 m lange EPB-Schild Martina (S-574;
Herrenknecht AG) – mit 15.615 m Bohrdurchmesser größter Erddruckschild weltweit – nach knapp zwölf Monaten Ende Juli 2012 die erste Röhre durchschlagen bei Spitzenwerten von 22 Tunnelmetern/Tag. Dabei wurden täglich bis zu 4.215 m³ Erdreich (insgesamt 458.451 m³ Ausbruch) abgetragen, eine große Herausforderung für das Baustellenmanagement. Die gashaltigen Böden erforderten besondere Sicherheitsmaßnahmen, wie vollständige Einhausung des Förderbands, ständige Frischluftzufuhr in allen Bereichen sowie eine ständige Überwachung der Dichtheit der Einhausung und der Gaskonzentration.
Nach dem Durchschlag der ersten Tunnelröhre wurde der EPB-Schild gedreht und fuhr im Abstand von 20 m von der ersten die zweite Tunnelröhre auf, und zwar noch schneller als die erste; Bestwerte waren 24 m/d und 126 m/Woche. Der Durchschlag der zweiten Röhre fand am 29. Juli 2013 statt. Beide Tunnelröhren wurden mit 2 m breiten Ringen mit 15 m Durchmesser aus Stahlbeton-Tübbings (70 cm; 9+1) ausgebaut, hergestellt in einem nahen Fertigteilwerk. G.B.
Literatur/References
[1] Bandieri, S.: MARTINA, the world’s largest TBM/EPB; results and innovative technical applications during the first year of Operation. BC 2013, pp. 105-110
[2] BrennerCongress 2013 in Bozen. Tunnel 4/2013, pp. 54-56