STUVA-Nachrichten

STUVA schließt Tests mit Probanden zur barrierefreien Gestaltung von Überquerungsstellen erfolgreich ab

Die barrierefreie Ausgestaltung von Überquerungsstellen spielt bei der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Straßenräumen zur Gewährleistung barrierefreier Wegeketten für mobilitätseingeschränkte Personen eine entscheidende Rolle. Vor allem aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl von Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit und Sehfähigkeit zu. Damit wächst die Gruppe von Personen, welche die aus einem Kompromiss zwischen den Anforderungen von Blinden und Sehbehinderten sowie Menschen mit Bewegungseinschränkungen resultierenden derzeit ausgeführten Bordsteinkanten von 3 cm Höhe evtl. nur mit Schwierigkeiten überwinden können bzw. diese sicher ertasten können (Bild 1).

Zur weiteren Lösung des Zielkonflikts zwischen einer möglichst flachen Struktur zur Überwindung mit Rollatoren mit wenig Kraftanstrengung und einer guten Ertastbarkeit hat die STUVA in Kooperation mit dem Institut Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt (IVR) sowie dem Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH (ISUP), Dresden, Deutschland, zahlreiche Untersuchungen mit unterschied­lichen methodischen Ansätzen durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist es, die Ausführungshinweise für die Gestaltung von Überquerungsstellen (Bordkante und Bodenindikatoren) an Hauptverkehrsstraßen unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen von blinden, sehbehinderten und gehbehinderten Menschen weiterzuentwickeln. Damit sollen die bestehenden Konflikte weiter reduziert werden.

Einer der Kernpunkte des Forschungsvorhabens bestand darin, Bordsteinformen und Bodenindikatoren auf den in den Versuchshallen der STUVA für diesen Zweck errichteten Teststrecken durch Menschen mit und ohne Behinderung bewerten zulassen. Zudem wurden umfangreiche objektive Messungen durchgeführt. Die Testläufe mit den Probanden konnten erfolgreich und auch mit positiver Resonanz aller Beteiligten abgeschlossen werden. Die Probanden machten dabei rege von der Möglichkeit Gebrauch, einmal die Schwierigkeiten der jeweils anderen Gruppe austesten zu können: Blinde Menschen konnten die Schwierigkeiten erfahren, die sich mit einem Rollator an der Bordsteinkante ergeben und Menschen mit Sehfähigkeit konnten versuchen, sich anhand von Bodenleitsystemen mit dem Langstock zu orientieren. Auch den nicht behinderten Probanden wurden die Schwierigkeiten, die einen möglicherweise selbst im fortgeschrittenen Alter erwarten, deutlich. So wurde das Verständnis für die Notwendigkeit von Kompromisslösungen und deren Weiterentwicklung gefördert.

Die aus der Untersuchung abgeleiteten Empfehlungen werden für eine Fortschreibung der Regelwerke aufbereitet. Die Umsetzung der Barrierefreiheit und Standardisierung stellt unter Aspekten der gleichberechtigten Teilhabe sowie der Berücksichtigung begrenzter finanzieller Ressourcen bei den Straßenbaulastträgern einen weiteren wichtigen Baustein für eine an die unterschiedlichen Anforderungen angepasste, nachhaltige und damit zukunftsfähige Straßenraumgestaltung dar.

Das Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert (FE-Nr. 77.0500/2010) und von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) fachlich betreut.

Eine umfassende Begleitung des Projekts durch Vertreter der Belange behinderter Menschen erfolgt durch deren Beteiligung im Betreuungsausschuss und die Evaluierung der Ergebnisse.

Zu diesem Zweck hat das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. (BKB) ein eigenfinanziertes Projekt unter der Projektleitung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands e.V. und des Instituts für barrierefreie Gestaltung und Mobilität GmbH des VdK aufgestellt. Die umfassende Beteiligung dient auch dazu, eine breite Akzeptanz für die Untersuchungsergebnisse zu erzielen.

Der Schlussbericht mit Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Überquerungsstellen an Hauptverkehrsstraßen wird voraussichtlich Mitte dieses Jahres fertiggestellt.

Dipl.-Ing. Otto ­Schließler 60 Jahre

Herr Dipl.-Ing. Otto Schließler (Bild 2) feierte Ende letzten Jahres seinen 60. Geburtstag. Herr Schließler ist Leiter des Tiefbauamts der Stadt Dortmund und Leiter der Fachkommission ÖPNV des Deutschen Städtetages, sowie Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung. Seit dem Jahr 2007 ist er im Vorstand der STUVA tätig und wurde 2011 von der Mitgliederversammlung zum 2. Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Das STUVA-Team sendet herzliche Glückwünsche zu diesem Ehrentag. Wir freuen uns über viele Ideen und Anregungen, die Herr Schließler in die STUVA-Arbeit einbringt und sind froh Herrn Schließler zum STUVA-Kreis zählen zu dürfen. Bei dieser Gelegenheit sagen wir ganz herzlich Danke für das Engagement für die Belange der STUVA.

STUVA-Tagung 2013

Die nächste STUVA-Tagung findet vom 27. bis 29.11.2013 im Internationalen Congresscenter Stuttgart (ICS ), Deutschland, statt. Die Tagung steht unter dem Leitthema „Tunnel – Infrastruktur für die Zukunft“ – “Tunnels – Infrastructure for the Future” und damit ganz im ­Zeichen des Megaprojekts Stuttgart 21. Es werden rund 1.500 Tunnelbaufachleute aus über 20 Nationen erwartet. ­Damit zählt das „Familientreffen der Tunnelbauer“ der ­STUVA zu den weltweit führenden Branchentreffs des unterirdischen Bauens.

In circa 40 Vorträgen wird zu aktuellen technischen Entwicklungen auf allen Gebieten des unterirdischen Bauens, Planung, Bau, Erhaltung, Sanierung, Nachrüstung, Forschung, Sicherheit beim Bau und Betrieb von Tunneln, Wirtschaftlichkeit, Vertragsgestaltung, ­Finanzierung und aus aktuellem Anlass zur Bürgerbeteiligung bei Großprojekten referiert. Der Bedeutung des Projekts angemessen, wird „Stuttgart 21“ bei der Tagung besondere Berücksichtigung finden. Unterschiedliche Aspekte werden beleuchtet und wir laden Sie ein, sich einmal vor Ort mit diesem interessanten Bauvorhaben auseinanderzusetzen. Der Festabend am ersten Veranstaltungstag bietet Ihnen die Gelegenheit, die am Tag begonnenen Gespräche in entspannter Atmosphäre fortzusetzen, bestehende Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.

Mit jährlich steigenden Zuwachsraten findet in unmittelbarem Zusammenhang mit der Vortragsveranstaltung die begleitende Fachausstellung statt. Von inzwischen mehr als 130 in- und ausländischen Unternehmen als professionelle Marketingplattform geschätzt werden Produkte und Leistungen aus den Bereichen Ausführung, Zulieferindustrie, Planung und Beratung im Bereich des Tief- und Tunnelbaus dem Fachpublikum präsentiert. Bei Redaktionsschluss waren bereits 1.700 m² Ausstellungsfläche verkauft. Unter www.stuva-expo.de finden Sie alle relevanten Informationen.

Technische Besichtigungen am dritten Veranstaltungstag runden die perfekte Mischung aus fachlicher Weiterbildung, Networking Event und Marketingplattform ab. Interessierte Tagungsteilnehmer sind eingeladen, sich vor Ort vertiefende Einblicke in das Großprojekt Stuttgart 21 zu verschaffen.

Im Dezember 2012 wurde der Call for Papers an die Mitglieder der STUVA versendet und derzeit wird das Tagungsprogramm nach Beschlüssen des externen Auswahlgremiums und mit abschließender Genehmigung durch den ­STUVA-Vorstand zusammengestellt. Veröffentlicht wird das Programm etwa Ende ­April 2013 auf www.stuva-­conference.com. Die Anmeldung zur Tagung ist ebenfalls ab Ende April möglich. Ende Mai ist das gedruckte Programmheft bei der Geschäftsstelle der STUVA verfügbar. Das vollständige Programm erscheint zudem in einer der nächsten Ausgaben dieser Zeitschrift.

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