Flächenabdichtung hinter bestehender Spritzbetonschale

Nach über 60 Jahren Nutzungsdauer war eine Instandsetzung des Straßentunnels zwischen Neuhaus und Spitzingsee bei Schliersee, Deutschland, dringend notwendig. Die direkt hinter der Spritzbetoninnenschale gelegene Abdichtung war schadhaft und musste schrittweise erneuert werden. Hierfür lieferte die Sika Deutschland GmbH flexibel einstellbares Injektionsmaterial.

Der Tunnel am Ortseingang in Spitzingsee verläuft unterhalb eines kleinen Waldstücks und wird von Auto- und Fahrradfah­rern wie auch von Fußgängern genutzt. Damit der 1953 erbaute Tunnel auch die nächsten Jahrzehnte sicher nutzbar ist, sollte die betriebstechnische Ausstattung, der Fahrbahnbelag und die Tunnelentwässerung erneuert werden. Außerdem war eine Sanierung der Tunnelabdichtung notwendig, da die bergseitige Abdichtung ihre Funktion nicht mehr erfüllte und kontinuierlich Wasser von der Tunneldecke tropfte. Die Folgeschäden der Undichtigkeit, wie Abplatzungen und Rissbildungen durch die im Winter gefrierenden Bergwasserdurchflüsse, waren in der vorgesetzten Spritzbetonschale sichtbar.

 

Flächeninjektion mit Acrylatgel

Der Hohlraum hinter der Innenschale des 98 m Tunnels machte das Bauwerk zwar undicht, erwies sich bei der Sanierung mit Injektionsmitteln jedoch als vorteilhaft. Das Acrylatgel konnte somit direkt hinter die Spritzbetonschale injiziert werden – tiefere
Bohrungen bis in den Fels waren nicht nötig. Als Abdichtungsmaterial diente zusammen mit der Dispersionskomponente Sika Injection-315 PM das 3-komponentige Polyacrylat-Gel Sika Injection-311. Aufgrund seiner flexibel einstellbaren Reaktions­zeit ist es insbesondere zur Flächeninjektion jeder Größenord­nung geeignet. Die Reaktionszeit wird stets in Abhängigkeit von der Hohlraumgröße, der Packerpositionierung und der Umgebungstemperatur berechnet. Der auszufüllende Hohlraum beim Tunnel Spitzingsee war mit 3 mm Tiefe nicht sehr groß. Es konnte also eine Reaktionszeit von 10 Minuten bei einem Bohrraster von 50 x 50 cm gewählt werden. Aufgrund seiner sehr niedrigen Viskosität von unter 10 mPa ließ sich das Injektionsgel einfach durch die Schlagpacker im Tunnelulmenbereich und über Bohrschraubpacker in der Firste injizieren und ermöglichte eine vollständige Abdichtung bis in kleinste Risse. Vorteil des flexiblen Acrylatgels ist, dass es auch im ausreagierten Zustand Bauteilbewegungen schadlos ausgleicht.

 

Dauerhaft geschützter Spritzbeton

Bei ständigem Kontakt mit Feuchtigkeit behält das Acrylatgel Injection-311 seine Struktur. Beim Tunnel Spitzingsee war jedoch keine dauerhafte sondern temporäre Feuchtigkeit anzunehmen. Um den bei temporärem Kontakt mit Wasser auftretenden Quell- und Schrumpfeffekt des Gels zu reduzieren, musste seine Struktur stabilisiert werden. Die Verarbeiter injizierten daher zusammen mit dem Acrylat die Dispersionskomponente Injection-315PM.

Nach der Abdichtung im Bereich der Tunnelulmen bis zu einer Höhe von 3 m wurde die Firste abgedichtet. „Die gute Fließfähigkeit des Materials zusammen mit der Bauteilgeometrie erlaubten es, dass das Bohrlochraster für die Schraubpacker am First auf 1 x 1 m erweitert werden konnte“, so Sebastian Giersig, Projektleiter bei Porr Bau GmbH.

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