Deutschland
Seit dem 22. September 2020 laufen die mündlichen Verhandlungen zum Fehmarnbelt-Tunnel vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. „Es freut uns, dass wir jetzt auch eine abschließende gerichtliche Prüfung des deutschen Planfeststellungsbeschlusses bekommen können. Wir gehen gut vorbereitet in das Gerichtsverfahren und wissen, dass intensive Wochen vor uns liegen“, sagt Claus F. Baunkjær, Vorstandsvorsitzender des dänischen Tunnelbauherrn Femern A/S.
Der rund 18 km lange kombinierte Eisenbahn- und Straßentunnel wird Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Anfang 2019 hatte das Amt für Planfeststellung Verkehr Schleswig-Holstein (APV-SH) den Planfeststellungsbeschluss für den deutschen Teil des Fehmarnbelt-Tunnels erlassen. Gegen diesen wurden sieben Klagen eingereicht, die nun vor dem Bundesverwaltungsgericht verhandelt werden. Geklagt haben Reedereien, Gemeinden, Umweltverbände sowie eine Privatperson.
Für den dänischen Teil des Tunnels liegt seit 2015 eine Baugenehmigung vor. Die Baustelle auf Lolland ist mittlerweile weitgehend erschlossen. Unter anderem wurden die Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung hergestellt, Straßen verlegt oder neu gebaut sowie ein Entwässerungssystem für den gesamten Baustellenbereich in Rødbyhavn eingerichtet.
Auch 500 Meter vor der Küste von Lolland wird bereits gearbeitet: Seit Mitte Juni 2020 werden dort die 1,5 km langen Molen gebaut, die den künftigen Arbeitshafen auf der dänischen Insel vor Wellen schützen sollen. Anfang kommenden Jahres wird mit dem Bau der Tunnelelementfabrik in Dänemark begonnen. Auf deutscher Seite werden die Bauarbeiten erst beginnen, wenn das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig grünes Licht gibt. Femern A/S wurde im April 2019 vom APV-SH lediglich ein sogenannter Sofortvollzug zur Durchführung einer Reihe bauvorbereitender Arbeiten auf Fehmarn genehmigt. Diese sind teilweise bereits umgesetzt, unter anderem ein Amphibienzaun sowie Ausgleichsflächen und Nisthilfen für verschiedene Vogelarten. Die Eröffnung des Fehmarnbelt-Tunnels ist für 2029 geplant.