Bellwood Tunnel: Vergrößerung von Atlantas Notwasserversorgungskapazität
Atlantas neueste TBM, getauft auf den Namen “Driller Mike”, wurde nach einer zweieinhalbmonatigen Baustellenerstmontage (OFTA = Onsite First Time Assembly) am 13. Oktober 2016 in Betrieb genommen und erreichte zwei Wochen später ihre volle Vortriebleistung. Atlantas Bürgermeister Kasim Reed sowie weitere offizielle Vertreter der Stadt, trafen sich mit der lokalen und landesweiten Presse zu diesem Anlass. Zurzeit bohrt die Robbins Main Beam TBM mit einem Durchmesser von 3,8 m den 8,0 km langen Bellwood Tunnel, nachdem diese 30 m weit bis zum Anfahrtunnel vorgeschoben wurde. Die Strecke des Bellwood-Tunnels beginnt in einem stillgelegten Steinbruch, verläuft unter einer Wasseraufbereitungsanlage sowie einem Wasserreservoirs, und endet neben dem Chattahoochee Fluss.
Lösung für die Notwasserversorgungsknappheit
Das Projekt bekam grünes Licht von Atlantas Wasserversorgungsamt, um die Kapazität der aktuelle unzureichenden Notwasserversorgung zu erhöhen. Der TBM-Vortrieb, die Bauüberwachung diverser Einzugs- und Pumpenschächte sowie die finale Auskleidung des Tunnels, wurden von der verantwortlichen Arbeitsgemeinschaft (ARGE) PC/Russel an die ARGE Atkinson/Technique untervergeben. Das Projekt ist von äußerster Wichtigkeit für die Stadt Atlanta, erläuterte Bob Huie, verantwortlicher Projektmanager der ARGE PC/Russel. „Zurzeit reicht die städtische Notwasserversorgung für ungefähr drei Tage. Durch den Tunnel wird die Versorgungsleistung erhöht und zwischen 30 bis 90 Tagen liegen. Dieser Tunnel wird die Stadt für eine sehr lange Zeit absichern.“
Potentielle Wassereintrittszonen
Eine schnelle TBM-Montage vor Ort ist einer der Schlüssel für die gewünschte zügige Ausführung des Tunnelprojektes. Der
Baustellenmontageprozess (OFTA) erforderte die Koordination mehrerer Mannschaften auf der großen, im Steinbruch liegenden Baustelle. Momentan bohrt die TBM durch Granit. Auf insgesamt rund 300 m werden in drei verschiedenen Streckenabschnitten Vorauserkundungsbohrungen notwendig werden In dem Bereich direkt unter einem existierenden Reservoir, wird das Monitoring eine entscheidende Rolle spielen, um einen Zutritt von Wasser zu vermeiden. Die Robbins TBM wird zudem mehrere Kurven auffahren müssen. „Wir werden eine der Kurven bereits auf den ersten 300 Streckenmetern durchfahren und die Hauptkurve, mit einem Radius von 370 m nach 1800 Tunnelmetern. Um die Kurve zu bohren, haben wir in diesem Bereich kurze Maschinenhübe vorgesehen – ca. 20 bis 30 cm kürzer als normalerweise üblich“ sagte Larry Weslowski, Tunnel Superintendent der PC/Russell ARGE.
Der Steinbruch wird Reservoir und Park
Es ist geplant den Vortrieb im ersten Quartal 2018 abzuschließen Nach Herstellung der finalen Innenschale wird der Tunnel mit Wasser geflutet; der Steinbruch wird dann Atlantas größtes Wasserreservoir mitsamt Park auf einer Fläche von mehreren tausend Quadratmetern. Der Park ist ein Pluspunkt für die Anwohner; die Wasserspeicherkapazität ist hierbei jedoch der entscheidende Faktor. Nahezu 1,2 Millionen Nutzer, darunter 200 000 Passagiere, die täglich den belebtesten Flughafen der Welt passieren, verlassen sich auf eine konstante Wasserversorgung. Würde diese Versorgung an nur einem Tag ausbleiben, wäre ein wirtschaftlicher Verlust von mehreren 100 Millionen Dollar pro Tag die Konsequenz. „Bedenkt man, dass es sich hier um ein 300 Millionen Dollar Projekt handelt, erscheint es im Vergleich mit dem potentiellen Verlust als eine sehr gute Investition.“ sagt Huie.