Deutschland

STUVA-YEP-Workshop am Kramertunnel zum Thema „Smart-Tunnel – Die Zukunft“

Forum for Young Engineering Professionals

Im September 2024 sind junge Ingenieurinnen und Ingenieure der STUVA-YEP (Young Engineering Professionals) gemeinsam mit 10 Vortragenden zum Workshop „Smart-Tunnels – Die Zukunft“ und zur Baustellenexkursion des Kramertunnels nach Garmisch-Partenkirchen gereist. Die Schwerpunkte der Vorträge: Anwendungen der BIM-Methode bei Planung, Ausführung und Betrieb von Tunneln, digitale Modelle und digitale Zwillinge sowie Datenerhebung beim Tunnelvortrieb.

Die Veranstaltung begann wie üblich Sonntagabend mit einem Get-Together. Auf Grund des großzügigen Sponsorings von BUNG und BUNG-PEB konnten sich die Teilnehmenden bei einem gemütlichen Abendessen kennenlernen und in die Gespräche einsteigen (Bild 1).

1 | Beim Get-Together am Vorabend konnten die ersten interessanten Gespräche geführt werden

Credit/Quelle: STUVA-YEP

1 | Beim Get-Together am Vorabend konnten die ersten interessanten Gespräche geführt werden
Credit/Quelle: STUVA-YEP
Der Workshoptag begann mit einer gemeinsamen Busfahrt zum Baubüro des staatl. Bauamts Weilheim in Oberau, das als Bauherr der Tunnelkette Loisachtal unser Gastgeber war. Der Workshop startete mit dem Vortragsteil und der Projektvorstellung durch den Abteilungsleiter Großprojekte des staatl. Bauamts Weilheim, Herrn Raphael Zuber. Dabei haben die teilnehmenden YEPs einen Überblick über laufende und geplante Tunnelbauprojekte entlang der Loisach bei Garmisch-Partenkirchen erhalten und wurden über die Anwendung der BIM-Methode bei Planung, Ausführung und beim Betrieb der Tunnel informiert.

Die Anwendung der BIM-Methode über alle Projektphasen war Kern der Vorträge, da BUNG-PEB in Zusammenarbeit mit dem staatl. Bauamt Weilheim sehr aktiv an digitalen Lösungen für die Betriebsphase der Tunnel arbeitet.

Im Anschluss an die Projektvorstellung wurden durch Karl Hanke, Geschäftsbereichsleiter BIM-Prozessmanagement, und Simon Böhmer, Projektingenieur von BUNG, die digitalen Lösungen für die Betriebsphase des Kramertunnels vorgestellt. Obwohl sich der Tunnel noch in der Bauphase befindet, wird hier in einem Pilotprojekt an der Digitalisierung der Wartungszyklen und -karten gearbeitet.

Vorträge zu digitalen Zwillingen und Datenerhebung beim Tunnelvortrieb

2 | Max Lucht trägt zum Forschungsprojekt „Didymos“ vor
Credit/Quelle: STUVA-YEP

2 | Max Lucht trägt zum Forschungsprojekt „Didymos“ vor
Credit/Quelle: STUVA-YEP
Darauf folgte eine Vorstellung des Forschungsprojektes „Didymos“ (Bild 2), das von BUNG-PEB in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird. Dabei werden die Möglichkeiten des Aufbaus von digitalen Zwillingen von bestehenden Tunneln mit möglichst geringem Aufwand erforscht. Die Aufgabenstellung reicht dabei von grundsätzlichen Fragen des notwendigen Detaillierungsgrades der digitalen Zwillinge, bis hin zum automatisierten KI-basierten Erkennen von Tunnelausstattungen durch Videobefahrungen. Verantwortlich für das Forschungsprojekt sind Maximilian Lucht, Projektingenieur, und Dr. Annika Jodehl, Projektingenieurin, bei BUNG-PEB.

Nach diesen Vorträgen aus Forschung, Planung und der Betriebsphase von Tunneln folgten Ausführungen zum Tunnelbau und damit verbunden zur Datenerhebung und -auswertung auf aktuellen Projekten. André Wesch, Head BIM Tunnelbau Deutschland von Implenia, stellte beispielhaft vor, wie Daten bei den Projekten VE41 Marienhof, TELT (Frankreich) und der zweiten Röhre Gotthard (Schweiz) erhoben werden. Auf Basis dieser Daten können Tunnelvortriebskontrollen durchgeführt und Abfuhrleistungen überprüft werden. Ein spezielles Entwicklungsfeld ist die automatisierte Modellerstellung aus Maschinendaten zur Auswertung der TVM-Fahrt und zur Analyse und Validierung der Vortriebsdaten.

Zum Abschluss des Vortragsblocks präsentierten Hannah Salzgeber und Prof. Dr. Matthias Flora von der Universität Salzburg den aktuellen Forschungsstand und die Normierungslage zum Thema digitale Zwillinge. Dabei wurde vor allem auf die Unterscheidung zwischen digitalem Modell, digitalem Schatten und digitalem Zwilling eingegangen. Die verschiedenen Stufen der digitalen Modelle unterscheiden sich durch die Richtung des Datentransfers vom realen Objekt zum digitalen Modell und zurück. Die letzte Ausbaustufe „der digitale Zwilling“ wird erst erreicht, wenn auch die Steuerung der Tunnelausstattung automatisiert erfolgt.

Im Zuge der Mittagspause wurden die Teilnehmenden über die anstehenden Events von STUVA-YEP informiert. Insbesondere wurde auf den anstehenden Werksbesuch bei der Herrenknecht AG in Schwanau am 31. März 2025 hingewiesen. Diesen Termin sollten sich alle Interessierten bereits jetzt vormerken. Genauere Infos zur Anmeldung folgen in Kürze über die unten genannten Kanäle.

Baustellenbegehungen Auerbergtunnel und Kramertunnel

3 | Die STUVA-YEPs bei der Besichtigung des Voreinschnitts des Auerbergtunnels
Credit/Quelle: STUVA-YEP

3 | Die STUVA-YEPs bei der Besichtigung des Voreinschnitts des Auerbergtunnels
Credit/Quelle: STUVA-YEP
Die Mittagspause wurde wiederum von BUNG gesponsert, und alle Teilnehmenden wurden mit Lunchpaketen versorgt. Nach der Mittagspause konnten nach dem Anlegen sachgerechter Schutzausrüstung die Baustellenbegehungen beginnen (Bild 3). Direkt in der Nähe des Baubüros Oberau entsteht bereits der Voreinschnitt des Auerbergtunnels. Hier werden umfangreiche Spezialtiefbauarbeiten und Hangsicherungen ausgeführt, um die südliche Durchschlagwand für den Auerbergtunnel herzustellen.

Im Anschluss sind alle Teilnehmenden gemeinsam mit dem Bus weiter nach Garmisch zum Nordportal des Kramertunnels gefahren. Da die Arbeiten im Kramertunnel aktuell ruhen, konnten alle Abschnitte begangen werden, d. h. sowohl die Hauptröhre als auch der Rettungsstollen. Es konnten Bereiche mit unterschiedlichen Fertigstellungsgraden besichtigt werden z. B. abgeschlossene Innenschale, abgeschlossene Abdichtungsarbeiten oder Abschnitte nur mit Spritzbetonsicherung. Die ca. beim Tunnelmeter 1000 vorhandene Belüftungskaverne hat mit ihren Abmessungen zum Abschluss nochmals alle Teilnehmenden beeindruckt (Bild 4). 4 | Die Jungingenieure und Jungingenieurinnen bei der Besichtigung der Lüftungskaverne im Kramertunnel
Credit/Quelle: STUVA-YEP

4 | Die Jungingenieure und Jungingenieurinnen bei der Besichtigung der Lüftungskaverne im Kramertunnel
Credit/Quelle: STUVA-YEP

In Summe war der Tag aufgeteilt in einen Vormittag mit interessanten Vorträgen zur Digitalisierung und Datenhaltung bei Tunnelprojekten sowie spannenden Baustellenbesuchen am Nachmittag. STUVA-YEP bedankt sich nochmals herzlich beim Gastgeber, dem staatl. Bauamt Weilheim für die Vorträge und Räumlichkeiten und bei BUNG und BUNG-PEB für die Organisation und das Sponsoring des Workshops.

 

Wenn dieser Workshop euer Interesse geweckt hat, dann freuen wir uns auf eure Kontaktaufnahme unter . Alle weiteren Veranstaltungen werden rechtzeitig auf der Webseite der STUVA ( www.stuva.de, Über uns, STUVA-YEP) in unseren Newslettern und über unsere Social-Media-Kanäle Instagram und LinkedIn bekannt gegeben.

5 | Die Workshop-Teilnehmer vor dem Voreinschnitt des Auerbergtunnels im Hintergrund
Credit/Quelle: STUVA-YEP

5 | Die Workshop-Teilnehmer vor dem Voreinschnitt des Auerbergtunnels im Hintergrund
Credit/Quelle: STUVA-YEP

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