STUVA-Mitarbeiter Dr.-Ing. Friedrich Krüger erhält Rudolf-Martin-Ehrenurkunde
Der DIN/VDI-Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik (NALS) hat seinem langjährigen Mitglied und STUVA-Mitarbeiter Herrn Dr.-Ing. Friedrich Krüger die renommierte Rudolf-Martin-Ehrenurkunde für besondere Verdienste in der Normungsarbeit verliehen. Die Auszeichnung erinnert an den Gründungsvorsitzenden des NALS Prof. Rudolf Martin. Die Verleihung fand im Rahmen der 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Akustik in Hannover statt.
Sein ganzes Berufsleben lang hat sich Dr.-Ing. Friedrich Krüger der Erforschung und Beseitigung von Schallemissionen verschrieben. Insbesondere Schwingungen und Vibrationen, die von Schienenfahrzeugen ausgehen, sind sein absolutes Spezialgebiet.
Im Jahr 1944 im heutigen Polen geboren und aufgewachsen im Rheinland, begann er seinen beruflichen Lebensweg mit einer Schlosserlehre bei Bayer in Dormagen, absolvierte die Berufsaufbauschule und studierte Maschinenbau an der Ingenieurschule in Köln und später an der Technischen Universität Berlin. Nach Abschluss seines Referendariats bei der Deutschen Bahn in Nürnberg, fand Friedrich Krüger bereits im Jahr 1979 bei der STUVA seine hauptberufliche Heimat, der er bis heute treu geblieben ist.
Seit 1985 leitet er dort die Abteilung Schall- und Erschütterungsschutz, promovierte 1989 zum Thema „Entwicklung eines admittanzorientierten Prognoseverfahrens zur immissionsgerechten Gestaltung des Gleisoberbaus im Rohbaustadium von Tunnelstrecken“ und hat zu allen denkbaren Aspekten des Schall- und Erschütterungsschutzes im Schienenverkehr geforscht und geeignete Dämpfungsmaßnahmen entwickelt. Dafür hat er so manche Nacht bei Wind und Wetter mit seinem umfangreichen Messinstrumentarium an einsamen Schienenstrecken dieser Welt verbracht, um an die notwendigen Daten für seine Arbeit zu gelangen.
Im Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten bei der STUVA begann Friedrich Krügers Engagement im Bereich der Normung. Ein Antrag auf Normung, den er 1984 beim DIN stellte, führte zur Gründung des Normungsausschusses „Schwingungsminderung in der Umgebung von Verkehrsanlagen“. Dort war er Gründungsmitglied, zeitweise stellvertretender Obmann und ist bis heute aktives Mitglied. Darüber hinaus war er noch zeitweise Obmann im Ausschuss „Geräuschemissionsmessungen an spurgebundenen Fahrzeugen einschließlich Messungen im Fahrgastraum und am Arbeitsplatz“, und ist auch dort bis heute tätig.
Er war über Jahrzehnte an der Erarbeitung zahlreicher DIN- und ISO-Normen beteiligt und hat maßgeblich das gültige Regelwerk zum Lärmschutz mitgestaltet. Er beteiligte sich an der Neuausgabe der drei Teile der DIN 4150 „Erschütterungen im Bauwesen“ und wirkte an der VDI-Richtlinie zum spektralen Vorhersageverfahren von Bodenerschütterungen durch schienengebundene Systeme in Hanglage mit. Für den VDV hat er die VDV-Schrift 154 „Geräusche von Schienenfahrzeugen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) nach BOStrab“ und die VDV-Schrift 611 „Geräusche in Gleisbögen des schienengebundenen ÖPNV – Handlungsempfehlungen zu ihrer Vermeidung“ mit erarbeitet und fortgeschrieben. Außerdem ist er Autor mehrerer Fachbücher und zahlreicher anderer Publikationen rund um den Schallschutz. Auch das Eisenbahn-Bundesamt schätzt seine besonderen Kenntnisse und hat ihn daher bereits im Jahr 2005 als Gutachter für Schallschutz und Erschütterungen anerkannt.
Auf europäischer Ebene ist Dr. Krüger seit Jahrzehnten eine feste Größe. So hat er als Mitglied der EU-WG 6 Railway Noise das grundlegende Positionspapier der EU zu Grenzwertoptionen und Messverfahren für Eisenbahnlärmemissionen mit formuliert und die Richtlinie für die Berechnungsmethode der Lärmemission und -immission an Eisenbahnstrecken maßgeblich geprägt.
Friedrich Krüger war auch weltweit bei zahllosen Schienenprojekten beratend tätig, unter anderem bei der Metro in Singapur, der Light Rail Guadalajara in Mexiko oder der Hochgeschwindigkeitsbahn und der Metro in Taiwan. Auch wenn er dieses Jahr 80 Jahre alt wird, hat das an seinem Forschungsdrang nichts geändert. Nach wie vor aber arbeitet er aktiv in den DIN/VDI-Normungsausschüssen mit und steht bei der STUVA als Projektingenieur für alle Fragen rund um den Lärm- und Erschütterungsschutz zur Verfügung – denn das ist seine Berufung!
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der STUVA sind jedenfalls voller Stolz und gratulieren ihrem Schallexperten Dr.-Ing. Friedrich Krüger zur verdienten hohen Auszeichnung durch den NALS von ganzem Herzen!
Übrigens gibt der frischgebackene Preisträger sein kolossales Fachwissen gerne an nachfolgende Ingenieurgenerationen weiter, zum Beispiel im Oktober 2024 bei der Technischen Akademie Esslingen, wo er seit Jahren als Seminarleiter Interessierte in die komplexe Welt des Schall- und Erschütterungsschutzes einführt.