Gotthard-Basistunnel wieder vollständig in Betrieb
Seit dem 2. September 2024 steht der Gotthard-Basistunnel wieder vollständig für den Bahnverkehr zur Verfügung. Knapp 13 Monate nach der Entgleisung eines Güterzugs am 10. August 2023 ist der mit 57 Kilometern längste Eisenbahntunnel der Welt damit wieder uneingeschränkt nutzbar.
Seit dem 2. September 2024 steht der Gotthard-Basistunnel wieder vollständig für den Bahnverkehr zur Verfügung
Credit/Quellet: SBB
Die Schäden, die bei der Entgleisung des Güterzugs im Gotthard-Basistunnel entstanden, waren gravierend. Die SBB geht derzeit von einer Schadenssumme, inklusive Ertragsausfällen, von rund 150 Millionen Franken aus. Davon sind voraussichtlich rund 140 Millionen Franken versichert. Die Schätzgenauigkeit liegt für beide Zahlen bei +/- 20 Prozent.
Aufgrund des großen Schadensausmaßes nahm die Räumung des Tunnels rund eineinhalb Monate Zeit in Anspruch. Bei den Instandsetzungsarbeiten musste anschließend die Fahrbahn auf rund sieben Kilometern komplett erneuert werden, d. h. die Schienen wurden ersetzt, ebenso über 20 000 Schwellenblöcke und die Betonschicht, in welche diese eingegossen sind. Dazu kamen der Ersatz des Spurwechseltors, von zwei Schnellfahrweichen und vielen weiteren sicherheits- und betriebsrelevanten Anlageteilen.
Maßnahmen zur Risikominimierung auf europäischer Ebene und bei der SBB
Gemäß Zwischenbericht der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle SUST hat ein Radscheibenbruch zur Entgleisung des Güterzugs im Gotthard-Basistunnel geführt. Weil der Güterverkehr ein internationales Geschäft ist, sind Maßnahmen auf europäischer Ebene nötig. Der kürzlich veröffentlichte Schlussbericht der zuständigen Taskforce (Joint Network Secretariat Taskforce Broken Wheel GBT) enthält aus Sicht der SBB die erforderlichen Maßnahmen auf europäischer Ebene, um das Risiko für weitere Radbrüche ähnlicher Art zu senken.
Die SBB setzt zudem kurz- und mittelfristig risikominimierende Maßnahmen um. Kurzfristig gilt im Bereich der beiden Portal-Spurwechsel vor dem Gotthard-Basistunnel eine Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h, um die Auswirkungen eines ähnlichen, sehr unwahrscheinlichen Ereignisses in diesem Abschnitt wirksam reduzieren zu können. Zudem plant die SBB mittelfristig die Installation von streckenseitigen Entgleisungsdetektoren bei den Spurwechseln im und vor dem Basistunnel und prüft den vermehrten und optimierten Einsatz von Zugkontrolleinrichtungen.